Prof. Dr. Reinhard Herzog
Erwirbt ein Anleger Investmentfonds-Anteile, hat er zwei Ziele:
- Zum einen will er sich mit vergleichsweise kleinen Beträgen an einem großen Portefeuille unterschiedlicher Wertpapiere beteiligen,
- zum anderen hofft er auf eine Wertsteigerung, die über der Performance der jeweiligen Märkte liegt.
Dafür ist er bereit, die Kosten – je nach Fonds meist 2,5% bis 5,5% einmaliger Ausgabeaufschlag und bis zu 2,0% jährliche Verwaltungsgebühren – zu übernehmen.
Das erste Ziel wird mit einer Fondsanlage problemlos erreicht: Das Kapital wird oft auf hunderte Anlagen verteilt. Beim zweiten Ziel tun sich die Fondsmanager jedoch erheblich schwerer. Blickt man in die regelmäßig veröffentlichten Performance-Listen der Fondsgesellschaften, liegen die Wertentwicklungen häu-fig deutlich unter denen der jeweiligen Vergleichsmärkte – wobei die Kosten hier noch gar nicht berücksichtigt sind.
Auch 2007 zeigten sich erhebliche Unterschiede. So legte der Deutsche Aktienindex DAX 22,0% zu, dagegen erzielten die auf Deutschland spezialisierten Aktienfonds nur einen durchschnittlichen Wertzuwachs von 16,0%. Aber auch in den Vergleichen für 5 Jahre (185,0% zu 160,1%), 10 Jahre (92,2% zu 82,3%) und 20 Jahre (706,7% zu 597,4%) wurde die DAX-Entwicklung nicht annähernd erreicht.
Keineswegs überzeugen konnten 2007 auch die Euro-Rentenfonds, die im 1-Jahres-Vergleich nur 0,7% Wertzuwachs auswiesen. Hingegen kletterte der Rex-Performance-Index um 2,5%. In 5 Jahren weitete sich diese Differenz bereits auf 18,1% zu 14,5% aus, im 10-Jahres-Vergleich auf 60,0% zu 46,4%. Aber auch beim diesjährigen „Glanzkind“ der Branche, den offenen Immobilienfonds mit einer 1-Jahres-Rendite von 5,7%, kommt als bitterer Beigeschmack hinzu, dass die 2007er-Ergebnisse von zahlreichen Sondereffekten aus Immobilienverkäufen geprägt waren, die sich kaum wiederholen lassen dürften.
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Anleger-Service
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Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2008; 33(07):12-12