Dr. Christine Ahlheim
Der IGeL-Markt wächst: Mehr als ein Viertel der gesetzlich krankenversicherten Patienten bekam im letzten Jahr vom Arzt eine „Individuelle Gesundheitsleistung“ wie z.B. eine Augeninnendruckmessung angeboten oder in Rechnung gestellt – so das Ergebnis einer Befragung von 3.000 GKV-Versicherten durch das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO). Dabei kam die Initiative meist vom Arzt, nur ein Drittel der Patienten fragte von sich aus nach einer Selbstzahlerleistung.
Bemerkenswert ist, dass das Angebot einer IGeL-Leistung auch negative Folgen haben kann: So gaben fast 40% der Befragten an, dass das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient durch eine solche Offerte beeinflusst werde – und zwar im Regelfall negativ.
Welche Erkenntnisse können die Apotheker nun aus dieser Studie ziehen? Positiv ist, dass das Selbstzahlen auch in den Arztpraxen verstärkt Einzug hält. Denn dies macht den Patienten immer deutlicher bewusst, dass nicht mehr jede sinnvolle Leistung auch von der GKV bezahlt wird. Das könnte beispielsweise der Entwicklung entgegenwirken, dass die OTC-Arzneimittel seit dem weitgehenden GKV-Erstattungsausschluss unter einem erheblichen Imageverlust und massiven Umsatzrückgängen leiden.
Nachdenklich stimmen sollte der negative Einfluss auf das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient. Dies ist ein wichtiger Hinweis darauf, dass auch Zusatzverkäufe in der Apotheke mit viel Fingerspitzengefühl angegangen werden müssen – damit der Kunde sie als Nutzen für sich selbst und nicht als Vorteil für den Apotheker wahrnimmt.
Deutscher Apotheker Verlag
AWA -Redaktion
Dr. Christine Ahlheim M. A.
Apothekerin
Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2008; 33(17)