Dr. Christine Ahlheim
Es sind schon merkwürdige Zeiten: Da erleben wir eine globale Finanzkrise und man hat den Eindruck, als sei für jeden Geld in Hülle und Fülle vorhanden. Die Banken strecken die Hand aus, die Firma Opel ebenfalls und selbst ein schwäbischer Milliardär glaubt, dass er beim Ausgleich seiner (privaten) Verluste am Aktienmarkt auf das Geld der Steuerzahler zurückgreifen kann.
Auch Ärzte und Krankenhäuser wurden bereits – die einen mehr, die anderen minder großzügig – bedacht. Nur eine Berufsgruppe soll wieder außen vor bleiben: die Apotheker. Dabei war eigentlich schon alles klar: Für das Jahr 2009 ist eine Anpassung des Kassenabschlags gesetzlich vorgeschrieben und auf der Arbeitsebene hatten sich Krankenkassen- und Apothekerverband bereits auf eine Absenkung von 2,30 € auf 1,70 € geeinigt. Doch davon will man beim GKV-Spitzenverband jetzt nichts mehr wissen und erhält darin auch noch Unterstützung vom Bundesgesundheitsministerium. Sollte der im Dezember anstehende letzte Einigungsversuch keinen Erfolg haben, wird es zum Schiedsverfahren kommen – mit ungewissem Ausgang.
Höhere Ausgaben für Personal, Mieten und die gesamte Betriebsführung, dazu die Mehraufwendungen für die Rabattverträge und zusätzlich die (vermeintlich befristete) Erhöhung des Kassenrabatts von 2,00 € auf 2,30 € – da fehlt jedes Verständnis, sollte der längst fällige Ausgleich tatsächlich ausbleiben. Aber vielleicht muss man in diesem Land wirklich erst lauthals auf die Barrikaden gehen, die Kunden mobilisieren und mit „Liebesentzug“ bei Wahlen drohen, damit man für gute Arbeit zumindest halbwegs angemessen bezahlt wird.
Deutscher Apotheker Verlag
AWA -Redaktion
Dr. Christine Ahlheim M.A.
Apothekerin
Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2008; 33(23)