Editorial

Berechnen mit Berechnung


Das Erscheinen des Arzneiverordnungs-Reports wird alljährlich als großes Medienereignis inszeniert. Immense Einsparpotenziale werden aufgezeigt, diver­se Kostentreiber benannt und mehr oder minder sinnvolle Vorschläge zur Senkung der Arzneimittelausgaben gemacht. Doch auch die­ses Jahr zeigt sich wieder einmal, dass genau­e­res Hinschauen auf die Berechnungen im Arzneiverordnungs-Report lohnt – siehe hierzu unse­ren Beitrag auf den Seiten 5 bis 7.

So wird munter die Zuzahlung der Patienten zum Verkaufspreis eines Arzneimittels hinzuaddiert und dann mit dieser Phantasiezahl gegen die Preisbildung im deutschen Arzneimittelmarkt argumentiert. Zudem werden die gesetz­lichen Maßnahmen zur Kostendämpfung weithin ausgeblendet, da im Umsatz des sogenannten Fertigarzneimittelmarkts, der den Auswertungen zugrunde liegt, sowohl der Apothekenabschlag als auch die Selbst­beteiligung enthalten sind. Begründet wird dies damit, dass die „Ergebnisse in der his­tori­schen Betrachtung kompatibel bleiben“. Es würde jedoch nichts dagegen sprechen, neben den „historisch kompatiblen“ auch die tatsächlich von der GKV bezahlten, deut­lich niedrigeren Beträge auszuweisen – außer vielleicht, dass damit nicht so gut „Politik gemacht“ werden kann.

Keine Schuld trifft die Autoren des Arzneiverordnungs-Reports allerdings daran, dass sie die Einsparungen aus den Rabattverträgen nicht berücksichtigen – denn diese sind nach wie vor unbekannt. Vielleicht müssen auch hier die Zahlen noch umfassend mathematisch „aufgehübscht“ werden, damit sie Politiker und Medien nachhaltig beeindrucken können.

Deutscher Apotheker Verlag
AWA -Redaktion
Dr. Christine Ahlheim M.A. Apothekerin

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2009; 34(25)