Prof. Dr. Reinhard Herzog

Das Unternehmen
Hermann Kronseder startete im Jahr 1951 mit einem kleinen Handwerksbetrieb für Elektromaschinen. Bereits im zweiten Jahr des Bestehens entwickelte die Firma eine halbautomatische Etikettiermaschine für Getränkeflaschen und 1956 den ersten Vollautomaten. In den folgenden Jahren erwies sich das mittlerweile als „Krones“ geführte Unternehmen als überaus innovativ, die Umsätze konnten im Drei-Jahres-Turnus jeweils verdoppelt werden. Angesichts dieses Wachstums erfolgte 1980 die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft, die im Jahr 1984 an die Börse ging. Dabei hält die Familie weiterhin rund 53% der Anteile.
Heute umfasst die Geschäftstätigkeit des zum Weltmarktführer herangewachsenen Unternehmens alle Aufgaben rund um die Befüllung von Getränkebehältern, von der Etikettier- und Endetikettiertechnik über die Reinigungs- und Fülltechnik bis zur Sudhaus- und Filtrationstechnik. Der Konzern setzt sich zusammen aus der Krones AG und den Tochterunternehmen Sander Hansen (Pasteurtechnik) und Kosme („Maschinen für den unteren Leistungsbereich“). Gegliedert sind die Aktivitäten in die Sparten „Maschinen/Anlagen zur Produktabfüllung und Ausstattung“ (Umsatzanteil 2007: 83,8%), „Maschinen/Anlagen zur Getränkeproduktion/Prozesstechnik“ (12,8%) und „Maschinen/Anlagen für den unteren Leistungsbereich“ (3,4%).
Dabei spielt das internationale Geschäft eine bedeutende Rolle. Rund 16% des Umsatzes werden in Deutschland erwirtschaftet, 30% entfallen auf das übrige Europa, 24% auf Amerika, 6% auf China/Japan, 10% auf den Mittleren Osten/Afrika sowie jeweils rund 7% auf die Regionen Russland und Asien/Pazifik. Gegliedert nach Branchen stellen derzeit Softdrink- und Wasserflaschen (PET-Flaschen) mit einem Umsatzanteil von 47% den größten Anteil dar. Auf alkoholische Getränke entfallen 36% sowie auf den Bereich Food, Chemie, Pharma und Kosmetik 17%.
Fundamentale Daten
Das Unternehmen aus Neutraubling bei Regensburg gilt als innovative Firma, die immer wieder neue Rekordmarken bei Umsatz und Ertrag ausweisen kann und die Aktionäre mit regelmäßigen Dividendensteigerungen belohnt. Im Geschäftsjahr 2007 stieg der Umsatz um 12,8% auf 2,16 Mrd. €, wobei insbesondere die Sparte „Maschinen/Anlagen zur Getränkeproduktion/ Prozesstechnik“ überdurchschnittlich zulegte. Aber auch im Hauptbereich „Maschinen/ Anlagen zur Produktabfüllung und Ausstattung“ wurde ein Zuwachs von 10% erreicht. In Deutschland stieg der Umsatz um 20,4% und in der Region China/Japan um fast 48% – bedingt durch das Interesse etlicher großer Getränkehersteller am chinesischen Markt.
Überproportional konnte der Gewinn gesteigert werden. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) verbesserte sich um 25,3% auf 197,8 Mio. € und die EBITDA-Marge wurde von 8,3% auf 9,2% ausgebaut. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) kletterte um 39,1% auf 150,2 Mio. €. Beim Jahresüberschuss überschritt der Konzern erstmals die Marke von 100 Mio. € und übertraf mit knapp 102,0 Mio. € das Vorjahresniveau um rund 31%.
Zumindest in den ersten drei Quartalen 2008 waren auch noch keine Anzeichen einer Rezession erkennbar. Der Umsatz verbesserte sich im Vorjahresvergleich um 12,5% auf 1,77 Mrd. €. Auch die Auftragseingänge nahmen um 6,1% auf 1,87 Mrd. € zu, wobei einer eher verhaltenen Nachfrage aus den USA sowie West- und Mitteleuropa eine rege Ordertätigkeit aus dem afrikanischen und asiatischen Raum gegenüberstand. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) stieg um 20,8% auf 126,8 Mio.€ und nach Steuern verdiente Krones mit 86,8 Mio. € 31,3% mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Für die weitere Entwicklung hat sich Krones das Ziel gesetzt, die Erlöse jährlich um 5% bis 10% zu verbessern. Entsprechend wird für das Gesamtjahr 2008 – die genauen Zahlen werden im April 2009 bekannt gegeben – mit einem Umsatzwachstum auf 2,3 Mrd € gerechnet. Die Umsatzrendite vor Steuern (EBT-Marge) soll sich 2008 weiter verbessern (Vorjahr: 7,1%). Dank gut gefüllter Auftragsbücher – per 30. September 2008 lag der Auftragsbestand bei knapp 1 Mrd. € und damit 6% höher als 2007 – ist das Unternehmen optimistisch, auch im Jahr 2009 entgegen der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung um 8% bis 9% zulegen zu können, selbst wenn das erste Halbjahr 2009 als schwierig bezeichnet wird. Aktuell will Krones günstige Börsenkurse nutzen, um eigene Aktien zurückzukaufen.
Charttechnische Daten
Über viele Jahre erwies sich die Krones-Aktie als ausgesprochen solider Wachstumswert, der auch während der allgemeinen Aktienbaisse der Jahre 2000/2003 weitgehend unbeirrt zulegte. Dies änderte sich erst im Spätherbst des Jahres 2007, wobei der eigentliche Rückschlag im zweiten Halbjahr 2008 erfolgte. Dennoch konnte sich das Papier zuletzt deutlich besser behaupten als der Gesamtmarkt, sodass Charttechniker bereits wieder einen Boden zu erkennen glauben.
Gesamtmarkttrend
Die internationalen Aktienmärkte sind nach wie vor von erheblichen Unsicherheiten geprägt, die keinen klaren Trend erkennen lassen. Vor diesem Hintergrund sollten Käufe vorerst weiterhin zurückgestellt werden.
Fazit
Unter mittel- bis langfristigen Gesichtspunkten ist die Krones-Aktie ein interessantes Investment, wobei zunächst die Ergebnisse für 2008 und konkrete Prognosen für 2009 abgewartet werden sollten.

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2009; 34(06):13-13