Dr. Christine Ahlheim
Man mag es kaum glauben, aber es ist bereits fünf Jahre her, dass die Drogeriemarktkette „dm“ ihre ersten Pick-up-Stellen in einigen Filialen in Nordrhein-Westfalen installierte. Welche Ausmaße dieser unsägliche Vertrieb von Arzneimitteln jenseits der Apotheke mittlerweile angenommen hat, zeigt sich nicht nur an der bundesweiten Präsenz der „Pharma Punkte“, sondern auch an der Ausweitung des Geschäftsmodells auf andere Drogeriemärkte sowie auf Metzgereien, Tankstellen und Blumenläden.
Das Erstaunliche daran: Eigentlich will kaum jemand diese Form des Arzneimittelvertriebs gutheißen. Und dennoch sind bislang sämtliche Versuche – zuletzt im Rahmen der kürzlich verabschiedeten AMG-Novelle – gescheitert, die Pick-up-Stellen zu verbieten. Wesentlich zu diesem Scheitern beigetragen hat das Bundesgesundheitsministerium, das sich in dieser Frage als reichlich unflexibel erwiesen hat – wahrscheinlich müsste sich erst jede Currywurstbude in Berlin marktschreierisch als Pseudo-Apotheke gerieren, um den Herrrschaften in der Friedrichstraße die Augen über das Pick-up-Unwesen zu öffnen.
Bleibt die Hoffnung auf eine neue Bundesregierung mit neuen Köpfen und neuen Ideen. Der bisher eingeschlagene Weg, die Pick-up-Problematik durch ein Verbot des Versandhandels mit Rx-Arzneimitteln einzudämmen, dürfte sich auch in Zukunft aufgrund der breiten Front der Versandhandelsbefürworter als zäh erweisen. Zudem bliebe dabei der Pick-up-Handel mit OTC-Arzneimitteln weiterhin erlaubt. Ein rascher Konsens ist daher wohl nur von einer separaten Lösung zu erwarten – die es spätestens ab Oktober vehement einzufordern gilt.
Deutscher Apotheker Verlag
AWA -Redaktion
Dr. Christine Ahlheim M.A.
Apothekerin
Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2009; 34(13):2-2