Dr. Christine Ahlheim
Die Gesundheitsreform wird eines der wichtigsten Themen dieses Jahres sein. Freude daran dürfte aber nur die Opposition haben, die genüsslich zuschauen kann, wie sich die Protagonisten der schwarz-gelben Koalition, Bundesgesundheitsminister Rösler und CSU-Chef Seehofer, beim Thema „Prämie“ bekriegen.
Bedauerlich ist, dass der als Reformer angetretene Gesundheitsminister schon frühzeitig das Zurückrudern übt. So hat er bereits verkündet, dass er an der Zweiteilung der Krankenversicherung in ein gesetzliches und ein privates System festhalten will. Auch sollen nicht berufstätige Ehepartner und Kinder weiterhin beitragsfrei mitversichert bleiben. Doch damit wäre die Prämie ad absurdum geführt. Denn deren Ziel ist es ja, den sozialen Ausgleich – hier zwischen Familien und Kinderlosen – mit Steuern und nicht via Krankenversicherung herbeizuführen.
Ebenfalls bedauerlich: Nicht nur Gegner, sondern auch Befürworter der Prämie lehnen deren Einführung zum gegenwärtigen Zeitpunkt mit dem Totschlagargument „zu teuer“ ab. Dabei kostet unsere Gesundheitsversorgung natürlich nicht mehr Geld, nur weil ihre Finanzierung auf eine andere Grundlage gestellt wird.
Daher drängt sich der Eindruck auf, dass die maßgeblichen Politiker nun, da die Einführung der Prämie nach dem Ende der Großen Koalition möglich wäre, Angst vor der eigenen Courage bekommen. Es wäre schade, wenn Philipp Rösler, der als Tiger gestartet ist, als – vom Herz-Jesu-Sozialisten Horst Seehofer und von der Opposition zu Fall gebrachter – Bettvorleger landen würde.
Deutscher Apotheker Verlag
AWA -Redaktion
Dr. Christine Ahlheim M.A.
Apothekerin
Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2010; 35(02):2-2