Editorial

Sparen kann teuer werden


Claudia Mittmeyer

Sparen ist bekanntlich eine Tugend – doch an der falschen Stelle sparen kann teuer werden. Bestes Beispiel hierfür: die Einschätzung der Gesundheitspoliti­schen Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion Ulrike Flach auf dem diesjährigen Apothekertag, bei den Apotheken sei im Personalbereich Einsparpotenzial vorhanden. Abgesehen davon, dass sie bei der Entwicklung der Anzahl der PTA in Apotheken von völlig falschen Vor­gaben ausging, scheint ihr eines nicht bewusst zu sein: Schon jetzt bewegen sich viele Apotheken hinsichtlich der Personal­kapazitäten am Limit. Insbesondere die beratungsintensiven Rabatt­verträge bedeuten einen enormen Arbeitsaufwand, der ausreichend Personal erfordert.

Hier Einsparpotenzial zu sehen, zeugt von wenig Weitblick. Denn dass für die Therapie­treue der Patienten neben dem Gespräch mit dem Arzt vor allem auch die Beratung durch pharmazeutisches Fachpersonal in der Apotheke eine entscheidende Rolle spielt, dürfte hinlänglich bekannt sein. Ein Personalabbau ginge unweigerlich zulasten der Patien­ten – und damit auch zulasten des Gesundheitswesens, das sich aufgrund mangelnder Therapietreue und damit schlechterer Therapieerfolge zwangsläufig mit steigenden Kosten konfrontiert sehen würde.

Doch auch Apothekenleiter, die etwa im Personalbereich Sozialversicherungsbei­träge sparen möchten und einen Apothekenvertreter daher als freien Mitarbei­ter statt als Arbeitnehmer beschäftigen, sparen am falschen Ende. Nicht nur, dass sie mit den apothekenrechtlichen Vorga­ben in Konflikt kommen – ihre Sparbemühungen können sie unter Umständen auch teuer zu stehen kommen. Nähe­res hierzu lesen Sie auf den Seiten 10 und 11.

Deutscher Apotheker Verlag

AWA -Redaktion

Claudia Mittmeyer

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2010; 35(21):2-2