Editorial

Der bessere Chef


Dr. Christine Ahlheim

In der Arbeitswelt ist üblicherweise der Chef derjenige, der die Mitarbeiter führt, damit diese – mehr oder weniger selbstständig – gemäß seinen Vorstellun­gen agieren. Doch in der Realität sieht es manchmal anders aus: Da versuchen die Angestellten, das Verhalten des Apo­thekenleiters zu manipulieren und ihn so zum „besseren Chef“ zu machen.

Dies kann zwar durchaus zum Vorteil der Apotheke sein, wenn z.B. das Betriebsklima verbessert oder allzu spontane Umwälzun­gen vermieden werden – siehe hierzu den Beitrag auf den Seiten 8 und 9. Aber wer wird schon gerne manipuliert? Damit die Mitarbeiter erst gar keinen Anlass dazu haben, sollte jeder Chef sich hin und wieder selbst auf mög­liche Schwachstellen hin abklopfen.

Ein probater Weg hierbei ist es, sich in die Rolle der Mitarbeiter zu versetzen: Wie würde man sich selbst als Chef emp­finden? Versuchen Sie dabei, vor allem folgende Fragen zu beantworten: Glauben Sie, dass Ihre Mitarbeiter das Gefühl haben, von Ihnen ernst genommen und bei wichtigen Entscheidungen zumindest gehört zu werden? Können Ihre Angestellten davon ausgehen, dass Sie ihnen etwas zutrauen, ihre Kompetenz adäquat nutzen und entsprechend Aufgaben delegieren? Und stimmt auch der Umgangston in der Apotheke, würden Sie selbst gerne in diesem Stil Anweisungen empfangen?

Wenn Sie diese Fragen alle mit Ja beantworten, sind Sie in Sachen Führung bestens aufgestellt. Wenn nicht, sind Sie immerhin ehrlich zu sich selbst. Und kön­nen an Ihren Schwach­stellen arbeiten und so – ganz ohne Manipulation – zum „besseren Chef“ werden.

Deutscher Apotheker Verlag

AWA -Redaktion

Dr. Christine Ahlheim M.A.

Apothekerin

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2011; 36(06):2-2