Editorial

Nicht nur ein Kostenfaktor


Claudia Mittmeyer

Vor allem seitens der Politik und der Krankenkassen werden die Apotheken oft als reiner Kostenfaktor in unserem Gesundheitssystem wahrgenommen. Und so wird stets aufs Neue über von ihnen zu leistende Sparbeiträge diskutiert – die letztlich in diversen Gesundheits­reformen ihren Niederschlag finden.

Völlig ausgeblendet wird, dass die Apo­theken dem Gesundheitssystem bereits enorme Einsparungen bringen. Diesem Aspekt wurde unlängst im Rahmen einer von der Landesapotheker­kammer Baden-Württemberg in Auftrag gegebenen Studie des Instituts für Handelsforschung mit dem Schwerpunkt apothekergestützte Selbstmedikation nachgegangen. Die Studie kommt dabei zu dem Ergebnis, dass die Apotheken dem Gesundheitswesen durch ihre Leistungen in der Selbstmedikation letztlich etliche Milliarden Euro einsparen (siehe unsere Meldung auf Seite 4).

Auch mit einer weiteren Fehlvorstellung räumt die Studie auf. So geht es den Apothekern mitnichten darum, nur möglichst hohe Umsätze zu machen. Sie sind sich ihrer heilberuflichen Verantwortung viel­mehr sehr wohl bewusst und handeln auch dementsprechend: Jede zehnte der im Rahmen der Studie gestellten Selbst­medikationsanfragen wurde als für die Selbstmedikation ungeeignet eingestuft – und den Patien­ten u.a. ein Arztbesuch oder eine nichtmedikamen­töse Therapie empfohlen.

Es wird Zeit, die Verantwortlichen in der Politik und bei den Krankenkassen verstärkt zu einem Umdenken hinsichtlich der Bedeutung der Apotheken für unser Gesundheitswesen anzuregen. Studien wie diese tragen dazu auf jeden Fall bei – zumindest aber nehmen Sie den Kritikern etwas den Wind aus den Segeln.

Deutscher Apotheker Verlag

AWA -Redaktion

Claudia Mittmeyer

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2011; 36(07):2-2