Selbstmedikation

Vermiedene Arztbesuche sparen mehr als vier Milliarden Euro


Claudia Mittmeyer

Die öffentlichen Apotheken ersparen den Krankenkassen mehr als vier Milliarden Euro jährlich durch vermiedene Arztbesuche – was ungefähr dem Betrag entspricht, den sie von der GKV als Honorierung für die Abgabe verschreibungspflichtiger Arzneimittel erhalten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Instituts für Handelsforschung in Köln im Auftrag der LAK Baden-Württemberg.

Basis dieser Berechnung ist eine repräsentative Bevölkerungsumfrage, nach der jeder fünfte Selbstmedikationsfall in der Apotheke die Konsul­tation eines Arz­tes ersetzt. Bei 1,6 Millionen Apothekenbesuchern pro Tag, die im Vorfeld keinen Arzt aufgesucht haben, trifft dies auf 313.000 Kunden zu. Legt man die im Arztreport 2011 der Barmer GEK für Allgemeinmediziner ausgewie­se­nen approximativen durch­schnittli­chen Behandlungskos­ten von 56,01 € zugrunde, ergibt dies ein Kostenäquivalent von 4,9 Mrd. € pro Jahr. Gewich­tet mit dem Anteil der GKV-Versicherten an allen Krankenversicherten, verbleibt ein Wertschöpfungsanteil der GKV von mindestens 4,2 Mrd. € jährlich.

Nicht eingerechnet sind die (kaum ermittelbaren) Kosten, die die Krankenkassen dadurch sparen, dass Apotheker von einer Selbstmedikation abraten – was immerhin bei jedem zehnten Selbstmedi­kationswunsch der Fall ist.

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2011; 36(07):4-4