Dr. Christine Ahlheim
Stolze 2,4Mrd.€ Überschuss haben die gesetzlichen Krankenkassen im ersten Halbjahr 2011 erzielt. Das bietet natürlich wenig Anlass zum Sparen, und prompt stiegen die Netto-Verwaltungskosten der Kassen im gleichen Zeitraum um 1,3% je Versicherten.
Der Apothekenrabatt für 2010 wurde von der Schiedsstelle wie bereits für das Jahr 2009 auf 1,75€ je Packung festgelegt. Von dieser Entscheidung zeigte sich der Deutsche Apothekerverband (DAV) enttäuscht, da sie die Steigerung der Sachkosten sowie den durch die Rabattverträge gestiegenen Beratungsaufwand der Apotheken nicht berücksichtige. Dabei ist fraglich, ob es überhaupt bei den 1,75€ bleibt, denn diese stehen unter einem gewichtigen Vorbehalt: Falls das Bundessozialgericht den Schiedsspruch für 2009 aufhebt, dann hat auch der nun erfolgte Schiedsspruch für 2010 keine Gültigkeit mehr.
Nach dem Ausscheiden von Thomas Bellartz übernimmt Ursula Sellerberg kommissarisch die Stelle des ABDA-Pressesprechers.
Finanzen, Posten und Standorte waren kein Problem bei der Fusion von AOK Saarland, AOK Rheinland-Pfalz und IKK Südwest zur neuen Gesundheitskasse Südwest, doch am gemeinsamen Logo ist der Zusammenschluss nun gescheitert. Denn obwohl die neue Kasse rechtlich zum AOK-System gehören sollte, wollte man bei der IKK nicht einsehen, warum die drei Buchstaben „AOK“ auch im gemeinsamen Logo erscheinen und beschloss deshalb, den Genehmigungsantrag für die Fusion zurückzuziehen.
Beim ab 1. Januar 2012 für den Großhandel geltenden 70-Cent-Fixzuschlag darf kein Rabatt gewährt werden – auch nicht beim Direktbezug durch pharmazeutische Unternehmen. Dies soll nun doch im Rahmen des Versorgungsgesetzes geregelt werden. Damit hat sich der Großhandelsverband Phagro mit seiner Forderung durchgesetzt, die mögliche Umgehung des Rabattverbots beim Direktvertrieb gesetzlich zu unterbinden.
Mehr Geld für die Ärzte könne die Wartezeiten für Kassenpatienten verkürzen – das schlug Ärztekammerpräsident Montgomery im Radiosender WDR vor. Da die GKV nur „mickrige Pauschalen“ bezahle, sei klar, dass jeder Arzt Zeitelemente für Privatpatienten freihalte.
Das Kartellverfahren gegen die ABDA, den ABDA-Präsidenten, mehrere Landesapothekerverbände sowie den damaligen Leiter des Hauptstadtbüros der Pharmazeutischen Zeitung wegen Boykottaufrufs gegen den Pharmagroßhändler Gehe im Rahmen der DocMorris-Übernahme durch Celesio wurde vom Bundeskartellamt eingestellt.
Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2011; 36(18):2-2