Prof. Dr. Reinhard Herzog
Tägliche Disposition
Ohnehin war die laufende Kontodisposition noch nie so einfach wie heute: Mit elektronischen Kontoführungsprogrammen lassen sich die aktuellen Salden schnell abfragen und überschüssige Gelder auf Tagesgeldkonten übertragen. Auch die Bündelung aller Zahlungen auf einen oder zwei Termine pro Monat kann die Bildung eines „Bodensatzes“ vermeiden helfen. Stehen bleiben sollte neben dem Geld für feste Zahlungen lediglich ein vergleichsweise kleiner Betrag, falls außertourliche Abbuchungen vom Girokonto zu erwarten sind.
Das Tagesgeldkonto sollte im günstigsten Fall beim gleichen Institut geführt werden, um so die Überweisungszeiten zu verkürzen. Allerdings dauern auch Transaktionen zu anderen Banken – die oftmals besonders hohe Zinsen offerieren – selten länger als ein bis zwei Buchungstage. Lohnend ist in diesem Zusammenhang die Frage nach dem „Buchungsschnitt“, also der Uhrzeit, bis zu der eingehende Überweisungsaufträge taggleich ausgeführt werden.
Doch nicht nur auf der Guthabenseite lässt sich sparen: Überziehungen sollten nach Möglichkeit aufgrund der hohen Zinsen ganz vermieden werden, alternativ ist die individuelle Vereinbarung eines Dispo-Zinssatzes sinnvoll. Ist das Girokonto dauerhaft in den roten Zahlen, sollte über die Umschuldung in einen Ratenkredit nachgedacht werden.
Noch relativ unbekannt ist in diesem Zusammenhang auch der „Abrufkredit“, der von immer mehr Kreditinstituten angeboten wird. Hier vereinbart der Kunde einen festen Kreditrahmen auf einem speziellen Konto, den er bei Bedarf kurzfristig in Anspruch nehmen kann. Die Zinsen sind mit durchschnittlich 8,0% meist deutlich niedriger als beim Dispokredit, manchmal sind bei entsprechenden Sicherheiten weitere Zugeständnisse möglich. Der Abrufkredit ist besonders flexibel: Der Kunde kann jederzeit im Rahmen des vereinbarten Kreditrahmens Verfügungen vornehmen, ebenso problemlos sind Rückzahlungen möglich. Es handelt sich also quasi um ein „Tagesgeldkonto mit umgekehrten Vorzeichen“.
Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2011; 36(19):14-14