Prof. Dr. Reinhard Herzog
Deutlicher Abschlag
In einem ersten, inzwischen abgelaufenen Angebot wurden den Anteilsinhabern bei einem Nettoinventarwert pro Fondsanteil von 47,36€ gestaffelte Zahlungen von insgesamt 43,36€ angeboten, verbunden mit dem Versprechen einer Nachzahlung im Falle eines höheren Erlöses aus der Liquidation. Legt man den seinerzeitigen Ausgabepreis von 52,00€ zugrunde, entspricht dies einem Abschlag von 16,6%. Noch größer wäre der Verlust allerdings, würde man die Papiere an der Börse veräußern, denn hier liegt der Handelspreis derzeit nur bei rund 36€.
Großzügiger zeigt sich die Commerzbank allerdings in Fällen, in denen der Kunde Falschberatung reklamiert. Gerade dieser Fonds wurde oft eher risikoscheuen Anlegern als „sichere Lösung“ präsentiert, häufig wurde auch mit dem Argument der Altersvorsorge geworben. Zumindest unerfahrene Kunden haben in solchen Fällen vor Gericht durchaus die Chance auf einen Wertersatz. Dies weiß offenbar auch die Commerzbank, die Anleger bereits mit ihrem nahezu vollständigen Kapitaleinsatz entschädigt hat. Recht viel mehr dürfte auch im Falle einer gerichtlichen Klärung nicht erreichbar sein – wobei dann noch die Kosten der Rechtsverfolgung als Risiko im Raum stehen.
Das Beispiel PMIA zeigt, dass heute selbst solide Partner keine Garantie für eine sichere Anlage darstellen. Mehr denn je beweist es zudem, dass Investoren allen aktiv von Banken angebotenen Produkten äußerst kritisch gegenüberstehen sollten. Nur selten dienen solche Verkaufsförderungsaktionen dem Interesse des Kunden, meist stehen allein die Ziele der Bank, des Beraters oder des Emittenten der Kapitalanlage im Vordergrund.
Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2011; 36(21):14-14