Kursveränderungen

Prozentrechnungen sind manchmal trügerisch


Prof. Dr. Reinhard Herzog

„Gewinne laufen lassen, Verluste begrenzen“ – so lautet eine alte Börsenregel. Doch die meisten Anleger realisieren bereits kleinste Gewinne, bleiben jedoch in Verlustpositionen dauerhaft engagiert. Wer auf Basis konkreter Zahlen investiert, wird langfristig größeren Erfolg haben.

Verlustbegrenzung

Entscheidend für den langfristigen Erfolg an der Börse ist es daher, die Verluste zu begrenzen. Dies kann über konstante Stop-Loss-Marken erfolgen, die z.B. 10% bis 15% unter dem Einstandspreis der jeweiligen Position liegen, aber auch über vari­able Grenzen in ähnlicher Größenordnung, die jedoch im Fall eines Kursanstiegs nach oben mitgezogen werden.

Bewährt hat sich auch, die Risiken im Verhältnis zum gesamten Anlagekapital zu kalkulieren: Hat ein Sparer z.B. 100.000€ investiert, macht ihm der Wertrückgang einer 2.000-€-Position um 15% auf 1.700€ nicht viel aus. Schließlich sind es nur 0,3% seines Kapitals. Hat er indes 30.000€ in einem DAX-Index­zertifikat angelegt, bedeutet ein Verlust von 15% ein Minus von 4.500€ oder 4,5% des investierten Kapitals. Selbst wenn das restliche Vermögen von 70.000€ in Rentenwerten – z.B. Unternehmensanleihen mit 4% Nominalzins – angelegt ist, ist die Gesamtrechnung negativ: Dem Zinsertrag von 2.800€ steht ein Kursverlust von 4.500€ gegenüber. Wird indes das Kapital gleich­mäßiger verteilt und konsequent mit Stop-Loss-Marken gearbeitet, steht einem soliden Langfrist-Ertrag selbst in eher schwierigen Börsenzeiten nichts im Weg.

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2012; 37(01):13-13