Wechselkurse

Mit dem Big Mac zum Bankberater


Prof. Dr. Reinhard Herzog

Seit Beginn der Eurokrise haben Fremdwährungen wie der US-Dollar oder der Schweizer Fran-ken wieder an Bedeutung gewonnen. Doch die Kurse schwanken oft erheblich. Der „Big-Mac-Index“ soll dazu beitragen, künftige Wechselkursveränderungen frühzeitig zu prognostizieren.

Bereinigter Preisvergleich

Allerdings weiß auch die Economist-Redaktion, dass dieser Vergleich das Problem der Lohnkosten und des durchschnitt­lichen Volkseinkommens kaum berücksichtigt. Als Ausgleich werden daher mittlerweile auch Zahlen geliefert, die um das Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner bereinigt sind. Als Ergebnis zeigt sich etwa bei China, dass der Yuan – in der Theorie – nahezu fair bewertet ist, während die zu hohen Kurse der schwedischen Krone und des Schweizer Frankens weitgehend bestätigt werden.

Doch ob direkter oder bereinigter Preisvergleich: In den vergangenen Jahrzehnten hat sich der Index mit einer erstaunlichen Treffsicherheit bewährt, etwa in Zusammenhang mit der Euro­einführung und der damit verbundenen anfänglichen Schwäche der Gemeinschaftswährung. Der Grund für den Erfolg ist zweifellos plausibel: Der Big-Mac- Index reduziert das Standard­rechenmodell, bei dem ein ganzer Warenkorb als Grundlage für die Währungseinschätzung dient, auf ein einziges Produkt.

Ein Signal ist dabei unverkennbar: Mit einem Big-Mac-Preis von durchschnittlich 4,93 US-Dollar ist der Euro um 21% überbewertet, unter Berücksichtigung des Bruttoinlandsprodukts in der Eurozone ergibt sich so­gar eine Wertdifferenz von rund 30%. Zumindest nach der Big-Mac-Theorie sollten Anleger also durchaus auch auf den US-Dollar setzen, der gegenüber den meisten anderen Weltwährungen inzwischen eine klare Unterbewertung erkennen lässt und gegenüber dem Euro zumindest tendenziell weiter zulegen dürfte.

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2012; 37(04):14-14