Gesundheitspolitik aktuell

Drei Fragen an Malu Dreyer


Dr. Christine Ahlheim

Malu Dreyer (SPD) ist Ministerin für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie des Landes Rheinland-Pfalz.

Dreyer: Ich sehe den Leitantrag der SPD, der auf eine bessere Vernetzung und Kooperation der Apotheken abzielt, als richtungs­weisende Maßnahme. Dieser Antrag ist meines Erachtens in der Öffentlichkeit fehlinterpretiert worden als Vorschub zur Schaffung von Apothekenketten. Das ist jedoch nicht zutreffend! Die SPD steht sowohl auf Bundes­ebene als auch in Rheinland-Pfalz zur inhabergeführten Apotheke, das haben wir im Zusammenhang mit dem EuGH-Urteil zu DocMorris immer wieder betont!

AWA: Welche Möglichkeiten sehen Sie, die Honorierung der Apotheker so zu gestalten, dass auch langfristig die flächen­deckende Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln ge­sichert ist?

Dreyer: Die Rahmenbedingungen und Standortfaktoren müssen stimmen, damit Apotheken auch in der Fläche weiterhin existieren können. Dies ist vor dem Hintergrund der demogra­fischen Entwicklung entscheidend. Deshalb ist es wichtig, dass der einheit­liche Abgabepreis für Rx-Arzneimittel erhalten bleibt, um faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen. Das gilt auch im Zusammenhang mit Apotheken, die verschreibungspflichtige Arz­neimittel aus dem benachbarten Ausland nach Deutschland versenden. Deshalb ist der Vorstoß der Bundesregierung, mit der 16. Novellierung des Arzneimittelgesetzes hier gleiche Bedingungen im Wett­bewerb zu schaffen, zielführend. Zusätzlich sollte die Bundesregierung prüfen, inwieweit der mit dem Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) erhöhte und bis 2013 gesetzlich fixierte Zwangsrabatt für Apotheken noch zeit­gemäß ist. Dieser angehobene Rabatt stellt be­sonders für kleine Apotheken in der Fläche eine große Belastung dar.

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2012; 37(06):4-4