Goldpreis

Der „sichere Hafen“ birgt wachsende Risiken


Prof. Dr. Reinhard Herzog

Blickt man auf das fundamentale Umfeld, müsste der Goldpreis geradezu explodieren. Griechen­land, Spanien und Italien gelten als Krisenherde Europas. Doch die Feinunze wird – entgegen aller Expertenmeinung – immer billiger, viele Anleger wenden sich von der „Krisenanlage“ ab.

Entwicklung weiter unsicher

Die meisten Experten sehen derzeit eine Fortdauer der eher unsicheren Entwicklung. Größere Risiken bestehen, sollte der Unzenpreis unter 1.500US-$ fallen und damit weitere charttechnische Widerstandsmarken schneiden. Po­tenzial ist hingegen zu erkennen, wenn die Schuldenkrise stärker aufflammt. Denn während ein mögliches Ausscheiden Griechenlands aus der Währungsunion bereits im jetzigen Goldpreis eskomptiert sein dürfte, könnte eine sich verschärfende Finanzkrise in Italien oder Spanien erhebliche Sorgen um den Fortbestand des Euro aufkommen lassen – mit entsprechenden Auswirkungen auf den Goldpreis.

Edelmetalle und speziell Gold dürfen daher auch weiterhin in keinem gut sortierten Portefeuil­le fehlen. Andererseits sollte der Anteil zumindest vorerst in eher überschaubarer Größenord­nung gehalten werden. Neueinstiege empfehlen sich allerdings erst, wenn sich die Krisenstimmung deutlich verschärfen sollte.

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2012; 37(11):14-14