Prof. Dr. Andreas Kaapke
Aus seniorenfreundlich wird generationenfreundlich
Eine Ausrichtung an Bedürfnissen, die ein höheres Lebensalter bedingt, optimiert häufig die Positionierung eines Händlers und damit auch einer Apotheke weit über die anvisierte Zielgruppe hinaus. Bisher als seniorenfreundlich diskutierte Veränderungen haben sich in vielen Fällen als generationenfreundlich erwiesen. Bei der Ladengestaltung geht es z.B. darum, die Anordnung des Mobiliars sowie die Positionierung der Waren an die Anforderungen der älteren Kunden anzupassen. Breite Gänge, rutschfeste Böden, Vorhandensein von Toiletten, ausreichende Beleuchtung, Sitzgelegenheiten oder auch Abstellmöglichkeiten für Einkaufskörbe und -tüten sind kein Hexenwerk. Um die Erreichbarkeit im Freiwahlbereich sicherzustellen, sollten die Produkte weder zu hoch noch zu tief platziert sein. Eindeutige Formulierungen, gut lesbare Schilder oder Plakate und die Vermeidung von Reizüberflutungen durch zu viel Ware oder durch Hintergrundmusik sind ebenfalls sinnvoll.
Gerade im Bereich der Produkt- und Servicepolitik stellen Apotheken den Prototyp für einen seniorenfreundlichen Einzelhandel dar. Die Produkte sind oft für die ältere Personengruppe besonders wichtig, die Beratung bei Senioren besonders gefragt und das Abrufen von Informationen von Senioren gewünscht.
Demnach gilt es eher, im Sinne eines Seniorenmarketings aus Sicht der Apotheke darüber nachzudenken, ob im Bereich des Ergänzungssortiments Produkte mit ins Sortiment aufgenommen werden können, die mit der Apothekenbetriebsordnung kompatibel sind, aber dennoch als Mehrwert aus Sicht der Kunden, insbesondere der Senioren angesehen werden. Bei Services empfiehlt sich die gleiche Vorgehensweise.
Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2013; 38(01):10-10