Prof. Dr. Reinhard Herzog
Gold im heimischen Tresor
Die älteste Form des Goldbesitzes ist der Bestand physischen Metalls in Form von Barren oder Münzen, die von Kreditinstituten, aber auch von darauf spezialisierten Händlern wie etwa der Münchener „pro aurum GmbH & Co. KG“ (www.proaurum.de) angeboten werden. Dabei gilt: Je kleiner die Handelseinheit, umso höher der Preis, den der Anleger für das Gold bezahlen muss. Wer etwa einen 1-kg-Barren erwirbt, zahlt dafür derzeit rund 39.930€, was einem Grammpreis von 39,93€ entspricht. Geringfügig höher ist der Grammpreis beim 100-g-Barren (40,22€), während der 10-g-Barren bereits 42,10€/g kostet. Mit bis zu 53€ können 1-g-Barren zu Buche schlagen. Die Lieferung erfolgt per Werttransport, allerdings werden von den verschiedenen Anbietern auch unterschiedliche Depot-Möglichkeiten bis hin zum Gold-Sparplan angeboten.
Bei Münzen wiederum sollten Investoren darauf achten, dass es sich um Anlagemünzen (engl. bullion coins) wie etwa den südafrikanischen „Krüger Rand“, das australische „Känguru“ oder den chinesischen „Panda“ handelt, die einen hohen Feingoldgehalt aufweisen. Diese Münzen sind von der Mehrwertsteuer befreit, auch orientiert sich ihr Preis nicht an Sammlerwerten, sondern allein am Goldkurs. Goldmünzen sind – gerechnet je Gramm – meist etwas teurer als Barrengold, wobei auch hier wiederum größere Einheiten günstiger zu haben sind als die kleinen Münzen. Keine Geldanlage stellen im Übrigen alle Medaillen dar, die von privaten Anbietern etwa zu Stadtjubiläen oder anderen besonderen Ereignissen herausgegeben werden: Sie haben oft einen geringen Goldgehalt, nach Abschluss der Werbemaßnahmen sind sie meist unverkäuflich.
Zu den bekanntesten Produkten der Finanzdienstleister zählen Gold-Zertifikate, die meist den Preis einer Feinunze im Verhältnis 1:10 widerspiegeln und an der Börse gehandelt werden. Dabei ist zwischen ungesicherten und gesicherten Papieren zu unterscheiden:
- Bei ungesicherten Zertifikaten basiert der Kurs allein auf dem in US-Dollar festgestellten Goldpreis, d.h., der Anleger muss auch die Entwicklung des US-Dollars gegenüber dem Euro beachten. So kostet ein Zertifikat der Unicredit mit unbegrenzter Laufzeit (ISIN: DE000HV1A3C4) bei einem Unzenpreis von 1.670US-Dollar bzw. rund 1.230€ bei einem Bezugsverhältnis von 1:10 rund 124€ an der Börse.
- Bei währungsgesicherten Zertifikaten wiederum hat der Emittent den Devisenkurs an der Terminbörse abgesichert, d.h., Preisänderungen beim Gold schlagen sich im Verhältnis 1:1 im Zertifikatepreis nieder. Hier hat u.a. die Société Générale ein Papier mit ebenfalls endloser Laufzeit und einem Bezugsverhältnis von 1:10 aufgelegt (ISIN: DE000 SG9F3Q9), das bei einem Unzenpreis von 1.670US-Dollar aktuell mit rund 148€ gehandelt wird.
Vor dem Kauf sollten Anleger konkret vergleichen: Zwar sind Gold-Zertifikate in der Regel grundsätzlich gebührenfrei, jedoch reicht die Handelsspanne – also die Differenz zwischen Verkaufs- und Ankaufspreisen – von 0,2% bis über 2,0%. Hinzu kommen ohnehin die regulären Börsenhandelsspesen sowie die Depotgebühren. Um die Kosten gering zu halten, empfiehlt sich die Wahl von „endlosen“ Zertifikaten, die erst nach einer eventuellen Emittentenkündigung fällig werden. Ist hingegen eine feste Laufzeit vorgesehen, wird möglicherweise eine – teure – Wiederanlage erforderlich. Bei währungsgesicherten Zertifikaten ist zu beachten, dass für die Währungsabsicherung Kosten von aktuell rund 4% p.a. entstehen, die z.T. von der Kursentwicklung einbehalten werden oder in einer höheren Handelsspanne zum Tragen kommen.
Spekulation auch auf fallende Preise
Zumindest auf den ersten Blick preiswert sind Zertifikate, die mit festen Barrieren ausgestattet sind. Hier wird z.B. ein Bonus bezahlt, wenn sich der Goldpreis innerhalb vorgegebener Spannen bewegt. Es gibt aber auch Papiere, die wertlos verfallen, wenn festgelegte Grenzwerte über- oder unterschritten werden. Grundregel hierbei: Ein Anleger sollte nur dann investieren, wenn er die Konstruktion versteht und wenn er das Papier laufend auf seine Risiken hin überprüfen kann und will.
Gerne propagiert werden auch „Goldfonds“, also Investmentfonds, die sich im weitesten Sinne mit dem Edelmetall befassen. Hierbei wird allerdings in der Regel nicht in Gold investiert, sondern vorrangig in die Aktien von Goldminen, -verarbeitern und -handelshäusern, die meist erheblichen Schwankungen unterliegen. Zwar führen derartige Fonds in Zeiten steigender Goldpreise meist die Performance-Listen der Fondsgesellschaften an, allerdings kommt es bei einem rückläufigen Goldpreis vielfach zu ebenso markanten Verlusten, sodass sich Goldfonds nur für spekulative Anleger eignen. Zudem muss der Anleger Spesen in Form des Ausgabeaufschlags (durchschnittlich 5,0%) sowie der jährlichen Verwaltungskosten (bis zu 2,5%) berücksichtigen.
Gleiches gilt für die Aktien der Minengesellschaften. Sie zählen zwar zu den interessantesten Papieren, wenn der Goldpreis steigt, jedoch erfordert ein Investment viel Erfahrung und eine laufende Kontrolle. Zu beachten sind u.a. die politische Situation im jeweiligen Heimatland, die wirtschaftliche Lage des Unternehmens und – vor allem – die bisherige Bewertung der Aktie an der Börse. Nicht wenige Titel sind derzeit – in der Hoffnung auf einen weiter steigenden Goldpreis – deutlich überbewertet, sodass entsprechendes Enttäuschungspotenzial besteht.
Attraktiver sind hingegen sog. Exchange Traded Commodities (ETCs), die rechtlich meist als Inhaberschuldverschreibung ausgestattet sind. Sie spiegeln den Goldpreis in einem festgelegten Verhältnis wahlweise in US-Dollar oder Euro wider, die Verwaltungs- sowie Handelskosten sind meist vergleichsweise gering. Zu den bekanntesten Produkten zählt etwa Xetra-Gold der Deutsche Börse Commodities AG (ISIN: DE000A0S9GB0) – bei einem aktuellen Gold-Grammpreis von 39,93€ mit 39,87€ an der Börse gehandelt. Wichtig ist hier jedoch, dass das gewählte Produkt tatsächlich mit physischem Gold unterlegt ist. Denn im Gegensatz zu Goldfonds oder Golddepots stellt das Anlagekapital eines ETC kein Sondervermögen dar, vielmehr ist seine Wertbeständigkeit allein von der Bonität des Emittenten abhängig.
Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2013; 38(04):14-14