Sparpläne

Die Geldanlage wird zum Verlustgeschäft


Prof. Dr. Reinhard Herzog

In Hochzinsphasen sind Banken und Sparkassen kaum an einer langfristigen Kundenbindung interessiert: Wer regelmäßig sparen möchte, erhält allenfalls für vier bis fünf Jahre eine feste Konditionenzusage. Sind die Kapitalmarktzinsen hingegen niedrig, sieht das meist anders aus.

Problematischer Bonus

Komplizierter wird es bei allen Sparplanvarianten, die eine steigende Bonuszahlung vorsehen. Hier ist meist eine Grundverzinsung in Höhe des Sparbuchzinssatzes festgelegt, hinzu kommt ein laufzeitabhängiger Bonus zwischen 1% und 100%. So bietet etwa die Postbank einen (variablen) Basiszins von 0,2% p.a., hinzu kommt im zweiten Jahr ein Bonus von 1% der Jahressparleistung, der sich bis auf 100% im 25. Laufzeitjahr erhöht. Hier sollte man sich allerdings nicht von großen Zahlen blenden lassen, denn der Bonus wird nur auf die Einzahlungen im jeweiligen Vertragsjahr geleistet, während das restliche Kapital weiterhin mit dem niedrigen Basiszins vergütet wird. Auch bei Bonusverträgen gibt es im Übrigen beträchtliche Unterschiede, wie etwa die Offerte der dem Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes der Wohnungswirtschaft e.V. angehörenden Chemnitzer Siedlungsgemein­schaft eG zeigt: Hier liegt der Basiszins derzeit immerhin bei 2,25%, hinzu kommen bis zu 50% Bonus ab dem 15. Laufzeitjahr.

Vor dem Abschluss sollten jedoch nicht nur die Zinssätze verglichen werden. Noch wichtiger ist ein Blick auf die Kündigungsmöglichkeiten: Insbesondere bei Festzinsofferten ist oft kein vorzeitiger Ausstieg vorgesehen, selbst das Aussetzen der Spar­raten scheitert an den Vertragsbedingungen. Hingegen erlauben vor allem Bonusofferten in der Regel eine recht kurzfristige Verfügung, z.B. nach Einhalten einer dreimonatigen Kündigungsfrist – wobei dann meist ein Teil der Bonuszahlungen verloren geht.

Doch selbst wenn die Gesamt­rendite zumindest die Inflationsrate erreicht, sollte über Alter­nativen nachgedacht werden. So lassen z.B. Rentenfonds gerade im Langfristvergleich trotz der anfallenden Kosten deutlich höhere Erträge erwarten, die von den Fondsgesellschaften angebotenen Sparpläne erlauben dabei zudem einen jederzeitigen Ausstieg. Und wer mindestens 10 Jahre anlegen möchte, sollte sich auch einmal bei Aktienfonds und den besonders kostengüns­tigen Exchange Traded Funds (ETFs) umsehen, die zwar gewisse Risken beinhalten, aber auch wesentlich attraktivere Erträge erwarten lassen.

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2013; 38(07):15-15