Geldanlage im Ausland

Das Schweizer Konto ist durchaus legal


Prof. Dr. Reinhard Herzog

„Geld allein macht nicht glücklich, man muss es auch in der Schweiz haben“, lautete in den 1990er-Jahren der Werbespruch einer Schweizer Bank. Mittlerweile ist von „Glück“ jedoch nur noch wenig zu spüren: Die deutsche Steuerfahndung ist auf der „Jagd“ nach Steuersündern.

Hohe Hürden für Anleger

Und genau darauf wollen sich nun auch Schweizer Banken konzentrieren. Wurde das schwindende Geschäft mit deutschen Kunden in den vergangenen Jahren noch durch einen Boom Schutz suchender Geldanleger aus Südeuropa ausgeglichen, besinnt man sich jetzt wieder auf die Kunden aus dem Nachbarstaat. Genommen wird jedoch längst nicht jeder, zudem sollen strenge Hürden vermeiden, dass die Schweiz neuerlich zum „Schwarzgeld-Paradies“ wird. So bietet etwa die bisher als „Geheimtipp“ für Anleger mit mittlerem Vermögen gehandelte Postfinance ausländischen Kunden keine Wertpapierdepots mehr an, sondern lediglich ein mager verzinstes Sparbuch. Mindestens 25.000Franken muss investieren, wer beim Bankgiganten UBS Kunde werden will, zudem fallen hierfür hohe Gebühren an, die Beratung kostet extra. Mindestens 100.000Franken muss mitbringen, wer bei der Zürcher Kantonalbank Kunde werden will und Privatbanken wie Sara­sin werden sogar erst ab einer halben Million Franken aktiv tätig. Weitere Einstiegshürden sind die hohen Gebühren, die manchmal durchaus mehr als 2.000Franken pro Jahr und Depot betragen können.

Mäßige Renditen

Geboten wird dafür in erster Linie ein Investment im stabilen Franken sowie das unbestritten hohe Fachwissen der eidgenössischen Berater. Mager sieht es allerdings an der Renditefront aus: Die meisten Banken konzentrieren sich auf Rentenpapiere sowie Fonds mit „erzkonservativem“ Anlagestock, sodass vielfach nur ein Inflationsausgleich erwirtschaftet wird. Hochspekulative Investments sucht man meist ebenso vergeblich wie den Handel mit komplizierten Derivaten. Was einerseits positiv klingt, ist jedoch andererseits der Knackpunkt. Mäßige Erträge stehen hohen Kosten und nicht zuletzt die seit 2005 auf viele Produkte erhobene eidgenössische Quellensteuer gegenüber. Sofern es nicht um höhere Millionenbeträge geht, ist das „Konto in der Schweiz“ mithin nicht unbedingt erste Wahl. Vielmehr bietet auch der deutsche Markt ausreichende Möglichkeiten, z.B. in Franken-Anleihen oder Schweizer Aktien zu investieren.

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2013; 38(08):15-15