Prof. Dr. Andreas Kaapke
- die Produktpräsentation erweitern bzw. erleichtern,
- die Informationsübermittlung effizient gestalten,
- im Extremfall eine direkte Bestellmöglichkeit gewährleisten,
- den Konsumenten ein zusätzliches Einkaufserlebnis vermitteln,
- kurzfristig ggf. den Abverkauf erhöhen und
- nachhaltig wirksame Erinnerungs- und Einstellungseffekte auslösen.
Struktur des Verkaufsraums verändern
Im stationären Handel zählen Kiosksysteme zum absatzpolitischen Instrument Verkaufsraumgestaltung, da durch den Kiosk die Struktur des Verkaufsraums nachhaltig verändert wird. So setzen beispielsweise Conrad Electronic oder SportScheck derlei Kiosksysteme ein. In apothekennahen Branchen wie Drogeriemärkten ist das Unternehmen dm seit geraumer Zeit im Bereich der Kiosksysteme federführend.
Der Einsatz von Kiosksystemen in Apotheken setzt eine gewisse Verkaufsfläche voraus, ansonsten ist die Arbeit mit einem Kiosksystem nicht sinnvoll. Zudem können Kiosksysteme kontraproduktiv auf den gewünschten Auftritt von Apotheken wirken.
Während die gewählten Beispiele aus dem traditionellen Handel die Kiosksysteme einsetzen, um das Verkaufspersonal zu entlasten bzw. einzusparen, will und muss sich die Apotheke ja gerade über die kompetente Beratung von Mensch zu Mensch profilieren. Von daher sind Kiosksysteme eher als Informationsmedium denn als Beratungs- oder Transaktionsmedium in Apotheken einsetzbar. Und dann stellt sich die Frage nach der Effizienz, denn: Was könnte Gegenstand einer Kioskinformation sein, was nicht ebenso im Verkaufsgespräch – welches gewollt ist – Erwähnung finden kann.
Einsatz von kooperativen Systemen prüfen
Kiosksysteme, die sich auf eine Straße oder ein ganzes Viertel beziehen – also kooperative Systeme –, können allerdings auch für Apotheken hilfreich sein, weil durch diese unter Umständen Kunden in die Apotheke gelenkt werden, die ansonsten nicht gekommen wären. Hier ist betriebswirtschaftlich zu prüfen, was eine Beteiligung kostet und was man sich davon glaubwürdig versprechen darf. Bei halbwegs guter kaufmännischer Relation ist eine Integration in derlei Systeme nicht nur aus Kundengewinnungs-, sondern auch aus Imagegründen durchaus sinnvoll.
Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2013; 38(11):8-8