Prof. Dr. Reinhard Herzog
Dividende als Maßstab
Dabei ist es gar nicht so schwierig, sich selbst eine solide und dennoch recht unkomplizierte Anlage in Aktien aufzubauen, die meist sogar wesentlich besser abschneidet als der Deutsche Aktienindex DAX: Bei unserer erstmals 1997 vorgestellten AWA-Dividendenstrategie werden nur die 12 dividendenstärksten Werte aus dem DAX ausgewählt. Alle sechs Monate wird die Zusammensetzung des Depots überprüft und ggf. angepasst.
Damit ist die Dividendenstrategie eine recht unproblematische Form der Geldanlage, die auch jeder private Anleger ohne spezielles Aktien-Know-how nachvollziehen kann: Fundamentale oder charttechnische Gründe finden ebenso wenig Berücksichtigung wie temporär hohe Kursausschläge an den Finanzmärkten. Eine laufende Überwachung ist nicht erforderlich, lediglich eine gewisse Hartnäckigkeit. Denn auch bei einer plötzlichen Talfahrt der Kurse sollten Anleger ihre Papiere halten. Einzig gewisse Mindestanlagesummen gilt es zu beachten: Um überhöhte Spesenbelastungen zu vermeiden, sollten pro Position mindestens 5.000€ investiert werden können, wobei das Depot mit ähnlich positiven Ergebnissen auch z.B. mit 5 oder 10 Papieren geführt werden kann.
Der Grundgedanke der AWA- Dividendenstrategie ist die Annahme, dass eine hohe Dividendenrendite nicht nur einen positiven Geschäftsverlauf und eine niedrige Bewertung des Unternehmens signalisiert, sondern auch auf ein aktionärsfreundliches Verhalten der Aktiengesellschaft schließen lässt. Zudem stellt die Dividendenzahlung ein wertvolles „Sicherheitsnetz“ für den Fall einer Baisse dar.
Bereits seit ihrer Einführung hat die AWA-Dividendenstrategie in den meisten Perioden Ergebnisse gebracht, die mehr oder minder deutlich über den Zuwachsraten des DAX lagen. Zum Halbjahreswechsel 2013 lag das Musterdepot bei einem Zuwachs von 4,7%, während es der DAX lediglich auf 2,3% brachte.
Zum 30. Juni 2013 erfolgten wieder planmäßige Überprüfungen. Diesmal waren jedoch keine Veränderungen unter den „Top-12“ zu verzeichnen, sodass es keine Umschichtungen gab.
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Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2013; 38(15):12-12