Was bedeutet eigentlich...?

EBITDA


Prof. Dr. Reinhard Herzog

  • plus neutrale Aufwendungen (in der Regel Zinsen) bzw. minus betriebliche (!) Kapital­erträge
  • plus Abschreibungen
  • plus Gewerbesteuerzahlungen bzw. minus Erstattungen
  • plus außergewöhnliche Kosten bzw. minus außergewöhnliche Erträge.

Weg 2: Rohertrag bzw. Roher­gebnis

  • minus alle „gewöhnlichen“, in Geld anfallenden Betriebskosten ohne Kapitalkosten und -er­träge, AfA, Gewerbesteuer und außergewöhnliche Kosten bzw. Er­träge.

Außen vor bleiben bei den abzuziehenden Betriebskosten Zinszahlungen und Zinserträge, ­Abschreibungen, Gewerbesteuerzahlungen, alle außergewöhnlichen Kosten (z.B. herrührend aus einer größeren Investition oder hohen Sonderkosten) und außergewöhnlichen Einnahmen, z.B. aus dem Verkauf einer Einrichtung, eines Betriebsteiles wie einer Filiale oder eines Pkw („Desinvestition“).

Sie erhalten somit ein Ergebnis, das nicht durch Zinsen, Abschreibungen und Außergewöhnliches geschmälert bzw. im Falle von Einnahmen „künstlich“ aufgebläht ist. Bei guter Betriebsführung und typischer Umsatzstruktur sollte ein EBITDA von 8 % bis 10 % vom Nettoumsatz erreichbar sein.

Der Aussagewert

Das EBITDA spiegelt den reinen Apothekenerfolg am ehrlichsten und weitgehend unverfälscht wider. Nicht jeder hat hohe Zinslasten, die Zinssätze unterscheiden sich erheblich – mit dem eigentlichen Erfolg der Apotheke hat das wenig zu tun. Ähnliches gilt für Erträge z.B. aus Genossenschaftsanteilen und für außergewöhnliche Kosten bzw. Einnahmen – deshalb heißen sie „außergewöhnlich“.

AfA verfälschen den rein operativen Betriebserfolg

Was ist mit den Abschreibungen – schließlich findet doch ein „Wertverzehr“ statt?

Aber: Abschreibungen richten sich nach gesetzlichen Bestimmungen und können „gestaltet“ werden (durch Wahl von Fristen, Methoden oder die Nutzung von Sonder-AfA). Beim Abschreiben eines Geschäftswertes („Goodwill“) ist ein „Wertverzehr“ diskussionswürdig. Das bedeutet: Die AfA verfälschen den rein operativen Betriebserfolg mehr, als sie ihn erhellen. Deshalb bleibt es dabei: Das EBITDA ist die beste Vergleichsgröße für den Erfolg (z.B. in Erfa-Gruppen) und kann so zudem als Ausgangswert für eine Wertermittlung dienen.

Damit wir uns nicht falsch verstehen: Selbstverständlich dürfen im Rahmen einer seriösen Finanzplanung die Abschreibungen und die Zinsen nicht unter den Tisch fallen – sie müssen ja irgendwie erwirtschaftet werden. Dazu in einem späteren Beitrag mehr.

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2014; 39(01):8-8