Dr. Christine Ahlheim
Als im Frühsommer dieses Jahres die ABDA mit den Ergebnissen des vom Bundesministerium für Gesundheit unterstützten Modellprojekts „Ambulanter Entzug Benzodiazepinabhängiger Patienten in Zusammenarbeit von Apotheker und Hausarzt“ an die Öffentlichkeit ging, fand dies rege Resonanz. So unterschiedliche Zeitschriften wie der Spiegel, Brigitte woman und die Apotheken Umschau berichteten darüber.
Kürzlich hat die Frankfurter Allgemeine das Thema wieder aufgegriffen, da sich der Verdacht, Benzodiazepine könnten das Entstehen von Alzheimer begünstigen, immer mehr erhärtet. So wurde in der Online-Ausgabe des British Medical Journals eine Studie publiziert, wonach das Alzheimer-Risiko nach mehr als sechsmonatiger Benzodiazepin-Einnahme um 84% erhöht war. Auch wenn die Benzodiazepine hierfür nicht zwingend der Auslöser sein müssen, verstärkt dies die Kritik am Langzeitgebrauch.
Die Frankfurter Allgemeine weist explizit darauf hin, dass Apotheker „eine Entzugsbehandlung initiieren, den Patienten und den Arzt dafür gewinnen und dann gemeinsam mit ihnen umsetzen“ könnten. Ein für die Apotheker erfreulicher Hinweis – doch entscheidend ist, ob Politik und Kassen bereit sein werden, eine solche zeitaufwendige Dienstleistung zu finanzieren. Angesichts von 1,2 Millionen Benzodiazepin-Abhängigen (2013) und der enormen Kosten (und des Leids) einer Alzheimer-Erkrankung sollte dies eigentlich keine Frage sein.
Dr. Christine Ahlheim M.A. Apothekerin
Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2014; 39(20):2-2