Prof. Dr. Reinhard Herzog
EBIT ist die Abkürzung für „Earnings Before Interests and Taxes“ – auf deutsch: Gewinn vor Zinsen und Steuern. Abgezogen sind jedoch bereits die Abschreibungen auf Sachwerte und Goodwill. Das unterscheidet diesen Wert vom EBITDA, bei welchem die Abschreibungen eben noch nicht abgezogen sind.
Zur Errechnung gibt es zwei Wege (siehe Kasten): von „unten“, ausgehend von dem in den Abschlüssen ausgewiesenen Gewinn, oder „von oben“ durch Subtraktion der relevanten Kostenpositionen vom Rohertrag.
Außen vor bleiben somit bei den abzuziehenden Betriebskosten Zinszahlungen und Zinserträge, Gewerbesteuerzahlungen, alle außergewöhnlichen Kosten (z.B. herrührend aus einer größeren Investition oder hohen Sonderkosten) und außergewöhnliche Einnahmen, z.B. aus dem Verkauf einer Einrichtung, eines Betriebsteiles wie einer Filiale oder eines Pkw („Desinvestition“). Sie erhalten somit ein Ergebnis, welches nicht durch Zinsen und Außergewöhnliches geschmälert bzw. im Falle von Sondereinnahmen „künstlich“ aufgebläht ist. Bei guter Betriebsführung und typischer Umsatzstruktur sollte ein EBIT von 7,5 % bis gut 9 % vom Nettoumsatz möglich sein.
Der Aussagewert
Das EBIT spiegelt den Apothekenerfolg durchaus gut wieder. Nicht jeder hat z.B. hohe Zinslasten, und die Zinssätze unterscheiden sich erheblich. Das spüren zurzeit all diejenigen schmerzhaft, die sich noch vor Beginn der Niedrigzinsphase verschuldet haben und nicht umschulden können. Mit dem Erfolg der Apotheke an sich hat das jedoch wenig zu tun. Ähnliches gilt für Erträge z.B. aus Genossenschaftsanteilen und für außergewöhnliche Kosten bzw. Einnahmen – deshalb heißen sie „außergewöhnlich“. Die Gewerbesteuer ist für Apotheken meist im Wesentlichen ein durchlaufender Posten, zumindest, solange kräftig Einkommensteuer bezahlt wird und nicht komplizierte Verlustverrechnungsproblematiken vorliegen. Deshalb ist es sinnvoll, dies alles außen vor zu lassen, wie es beim EBIT geschieht (... before interests and taxes).
Verfälschend können die Abschreibungen wirken. Kaufmännisch richtig ist es für eine ehrliche Gewinnermittlung, den tatsächlichen Wertverzehr auch angemessen zu berücksichtigen. Das gilt für Sachinvestitionen aller Art wie Einrichtung, EDV, Kommissionierer, Pkw etc. Diese werden über die Jahre nicht besser und müssen irgendwann ersetzt werden. Die Abschreibungen sollten dies einigermaßen zutreffend widerspiegeln.
Sogenannte Goodwill-Abschreibungen z.B. auf den Geschäftswert (ohne Sachwert) verzerren jedoch gerne das Bild. Bei Apotheken wird dieser i.d.R. auf 15 Jahre abgeschrieben. Doch geht dieser wirklich verlustig? Steigert er sich manchmal nicht gar? Anders als bei einem Computer, Schrank oder Pkw sind hier die Abweichungen von der Realität besonders häufig – in beiden Richtungen!
Bei den Sonderabschreibungen sagt bereits der Name, dass sie nicht unbedingt den realen Wertverzehr abbilden. Behält man dies alles im Auge, ist das EBIT jedoch eine sehr aussagestarke Gewinnkenngröße.
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Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2015; 40(19):8-8