Prof. Dr. Reinhard Herzog
Jeder, der heute etwas auf sich hält, bietet eine „App“ an. Via Online-Shops wie Apple Store, Google Play u.a. vertrieben, werden diese Programme für die heutigen Smartphones zu den bekannten „Apps“ (abgekürzt für Applications) geadelt. Kein Wunder, dass der Gesundheitsmarkt viele Entwickler anzieht.
Wie der Marktforscher IMS Health in einer aktuellen Studie untersucht hat („Patient Adoption for mHealth“), werden allein in den US-Online-Stores von Apple und Google sage und schreibe rund 165.000 Gesundheits-Apps angeboten, 27.000 gängige wurden analysiert.
36% davon sind Fitness-Apps, 17% zielen auf Lifestyle und Stress, 12% auf Ernährung/Diät. 9% beziehen sich auf spezielle Krankheiten, 7% auf Frauengesundheit/Schwangerschaft. Immerhin 6% befassen sich mit den Medikationen, Einnahmehilfen und Erinnerungsfunktionen.
Bei den krankheitsspezifischen Anwendungen stehen geistige Gesundheit und Psyche mit 29% an der Spitze, gefolgt von Diabetes (15%), Herz-Kreislauf (10%) und Muskel-/Skelettsystem (7%). Die meisten Apps informieren oder leiten an, eine Minderheit wertet Daten aus (oft in Verbindung mit sog. „Wearables“) bzw. zeichnet selbst welche auf.
90% der Gesundheits-Apps sind gratis und oft “Add-ons” für Zusatzgeräte. Und 90% aller Downloads konzentrieren sich auf nur gut 10% der Apps – ein echtes Problem: Die App-Inflation führt dazu, dass die allermeisten Angebote auf den hinteren Rängen in den Stores schlicht nicht mehr gefunden werden. Selbstläufer sind Apps also keineswegs.
Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2015; 40(23):3-3