Editorial

Ruhe vor dem Sturm?


Prof. Dr. Reinhard Herzog

An und für sich sind „Saure-Gurken-Zeiten“, in denen es nicht viel Aufregendes zu berichten gibt, schlecht für die schreibende Zunft, aber gut für die eigentlichen Adressaten: keine Gesundheitsreform, keine neue Apothekenbetriebsordnung, keine neuen Restriktionen. Man kann im Rahmen der täglichen Ärgernisse, die es leider sehr reichlich gibt, seine Bahnen ziehen.

Doch die Großwetterlage trübt sich ein. Die Flüchtlingskrise wird bald ein Preisschild tragen – kein kleines, wenn man unterstellt, dass jeder einzelne Fall, wenn auch über Jahre gestreckt, Gesamtkosten von mindestens 100.000 € bis 150.000 € bedeutet. Im besten Fall sind es Vorausinvestitionen, bis die Menschen auf eigenen Füßen stehen können. Teils wird es humanitäre Interimshilfe sein bis zur Rückehr in die Heimat. Schlimmstenfalls kommen auf diese Summen die Kosten für eine dauerhafte Alimentierung hinzu. Zudem wird der „Krieg gegen den Terror“ nun auch ein europäischer, und die exportorientierte Wirtschaft sieht sich großen Herausforderungen aufgrund schwächelnder Schwellenländer gegenüber.

Das alles riecht nach Belastungen der Bürger durch höhere Steuern und Abgaben. Der gesunde Mittelstand, zu dem die Apotheken gehören, dürfte viel davon schultern müssen. Das wird uns absehbar mehr beschäftigen als abgehobene Berufspolitik.

Genießen Sie trotzdem (oder gerade deshalb) die schöne Vorweihnachtszeit und gönnen Sie sich und Ihren Lieben etwas!

Herzlichst,

Ihr Dr. Reinhard Herzog

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2015; 40(23):2-2