Editorial

GKV-Finanzierung in der Diskussion


Claudia Mittmeyer

Zahlreiche Krankenkassen haben zum Jahresbeginn den kassenindividuellen, allein von den Versicherten zu tragenden Zusatzbeitrag angehoben. In der Folge mussten sie diese über die Erhöhung und ein ggf. bestehendes Sonderkündigungsrecht entsprechend informieren.

Wie stark die Wechselbereitschaft der Versicherten angesichts der gestiegenen finanziellen Belastungen sein wird, werden die kommenden Wochen zeigen. Möglicherweise wird sie aber größer sein als noch zu Beginn des vergangenen Jahres, als die prozentualen Zusatzbeiträge erstmals eingeführt wurden. Schließlich beträgt die Spanne zwischen günstigster und teuerster Kasse für einen Arbeitnehmer mit einem Brutto-Einkommen oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze nun mehr als 70 € im Monat.

Die erheblichen Beitragserhöhungen auch größerer Kassen wie etwa der DAK-Gesundheit (hier sind es immerhin 0,6%-Punkte) haben zudem zu einer verstärkten politischen Diskussion über eine Reform der GKV-Finanzierung und eine Rückkehr zur paritätischen Finanzierung geführt. Nachdem SPD und Opposition bereits seit Längerem eine gleichteilige Finanzierung durch Arbeitgeber und Arbeitnehmer befürworten, hat sich nun auch der Arbeitnehmerflügel der CDU entsprechend geäußert.

Dennoch ist kaum damit zu rechnen, dass sich vor der Bundestagswahl im kommenden Jahr noch Grundlegendes tun wird. Allerdings ist davon auszugehen, dass das Thema spätestens im Bundestagswahlkampf in den Wahlprogrammen der Parteien auf der gesundheitspolitischen Agenda stehen wird.

Claudia Mittmeyer

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2016; 41(02):2-2