Editorial

Stunde der Macher


Prof. Dr. Reinhard Herzog

Rund 48 Mrd. € dürfte der Apothekenmarkt in 2015 umfasst haben, das Dreifache der gefürchteten Drogeriemärkte, gut das Zehnfache der Optiker. Das Umsatzplus liegt bei etwa zwei Mrd. €. Vielleicht knacken wir dieses Jahr die 50 Mrd. €-Marke. Der Rohertrag dürfte dagegen allenfalls um 200 Mio. € zugenommen haben (Unsicherheitsfaktor Einkaufsrabatte!), zwei Drittel davon stammen aus dem wider Erwarten guten Non-Rx-Geschäft inklusive (Privat-)Verordnungen.

Immerhin, nur: die Verteilung wird wieder sehr ungleichmäßig ausfallen. Ein bemerkenswerter Anteil an Verlierern, eine große Masse in Quasi-Ertragsstagnation, aber auch eine beachtliche Schicht an Gewinner-Apotheken – die Spaltung des Marktes schreitet unablässig voran. Und sie dürfte sich noch vertiefen. Wo viel ist, kommt noch mehr hinzu. Die derzeitigen Niedrigstzinsen machen sich umso stärker bemerkbar, je größer das Rad ist, welches man drehen kann. Für mutige Investoren herrschen zurzeit noch beste Zeiten in unserer Branche. Es mangelt indes eher an rentablen „Targets“ und zukunftsweisenden Ideen. So heißen die Alternativen oft „straight forward“ oder „clever und reibungsarm durchtauchen“.

Geld spielt eben fast keine Rolle – für das Oberhaus. Doch selbst hier ist der Erfolg nicht gepachtet. Es lauern genügend Fallen, etliche Großkonstrukte ruhen auf ganz wenigen, verletzlichen Säulen. Das eröffnet für Andere „aus der zweiten Reihe“ die Chance auf manch „windfall profits“ im Schatten zerfallender Imperien.

Bleiben Sie am Ball,

Ihr Dr. Reinhard Herzog

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2016; 41(05):2-2