Editorial

Pragmatismus statt Pessimismus


Prof. Dr. Reinhard Herzog

Klagen ist das Gebot der Stunde angesichts der unübersehbaren Leiden und Plagen des Berufsstandes – doch wem nutzt das? Wer von den Meinungsführern hat wirklich Interesse an einer echten Erleichterung und Entflechtung des überkomplexen Berufsalltags? Das Universalheilmittel: Mehr Geld! Am besten für alle.

So nimmt sich jetzt die Mainzer Agentur 2hm im Auftrag des Wirtschaftsministeriums dieses unerfreulichen Themas an. Viel Aufwand dürfte erstaunlicherweise für das Erarbeiten einer belastbaren Datenbasis vonnöten sein. Die bekannten Marktdaten differieren je nach Quelle spürbar. Definitions- und Abgrenzungsfragen sowie das Spezialthema Privatverordnungen sind u. a. Gründe hierfür. Das Kombimodell ist zudem nicht die einzige Einnahmequelle aus den Töpfen der Krankenkassen. Die spannende Frage: Wie groß darf der künftige Honorarkuchen sein, was gehört alles an welcher Stelle (nicht) hinein, und besteht die Aufgabe vielleicht sogar darin, den Kuchen anders aufzuschneiden – Stichwort Verteilungsgerechtigkeit innerhalb der Branche? Und welches sind überhaupt die anzustrebenden Zielgrößen? Bei den Ärzten gibt es eigene „Bewertungskommissionen“ und „Ziellöhne“, heruntergerechnet bis auf die einzelne Arztminute!

Eine Tatsache wird jedoch immer Bestand haben: Im Wettbewerbsumfeld weit oben mitzuspielen, ist die beste Zukunftssicherung – unabhängig von Honorar- und Verteilungsdiskussionen. Arbeiten Sie daran!

Herzlichst

Ihr Dr. Reinhard Herzog

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2016; 41(07):2-2