Prof. Dr. Reinhard Herzog
... auch wenn sich viele mit dieser Erkenntnis schwertun. Verständlich ist es zwar, hängt doch die Existenz daran, steht man ja immer „mit einem Bein im Gefängnis“ oder sogar mal vor der Pleite. Vergleichsweise kleine Fehler, Schicksalsschläge oder Veränderungen, deren Spielball Sie nur noch sind, bedeuten die Trennlinie zwischen erfolgreichem Unternehmer und Sanierungsfall. Doch genau das Phänomen des „Nicht-loslassen-Könnens“ treibt Sie in das „Hamsterrad“ und irgendwann in die Resignation, den Burn-out, manche flüchten in puren Zynismus oder machen auf andere Art „Dauerferien vom Ich“. Etliche reagieren mit Aktionismus, der ebenfalls nicht immer gut tut und die Risiken bisweilen noch erhöht.
Die Sommermonate bieten die Chance zur inneren Einkehr. Nutzen Sie die Chance, die „geistige Toilettenspülung“ zu ziehen. Starten Sie in eine andere (Urlaubs-)Welt und lassen Sie die Probleme konsequent zurück. Hierzu muss man sich aktiv durchringen, das kostet Kraft. Aber es lohnt sich. Erst, wenn die Batterien aufgeladen sind, können Sie wieder in den Betriebsmodus schalten. Idealerweise gewinnen Sie neue Kreativität und entwickeln neue Sichtweisen. Schauen Sie von oben, aus der echten Chef- bzw. Adler-Perspektive auf die Dinge. Verlassen Sie die Tretmühle. Lassen Sie andere treten – das ist oft ein schlichtes Rechenexempel. Falls Sie als „Hamster“ starten: Kommen Sie möglichst als „Adler“ zurück.
Herzlichst,
Ihr
Dr. Reinhard Herzog
Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2016; 41(14):2-2