Prof. Dr. Reinhard Herzog
Viel ist zurzeit in den Publikums- und Wirtschaftsmedien über die Arbeitswelt unter den Bedingungen einer fortschreitenden Digitalisierung und der „Industrie 4.0“ zu lesen. Der Tenor: Viele einfache Tätigkeiten fallen weg, die heutigen „Wissensberufe“ und qualifizierten Dienstleistungen „face-to-face“ brauchen sich hingegen nur wenige Sorgen zu machen. Abgesehen davon, dass es so einfach nicht ist und sehr wohl etliche akademische Berufe schon allein aus Kostenerwägungen erst recht gefährdet sind: Wo stehen wir perspektivisch?
Tatsächlich ist unser Geschäftsmodell angreifbar und könnte von mehreren Seiten unter Druck kommen. Die größte Herausforderung dürften dabei sich völlig verändernde Märkte werden (und nicht Dauerbrenner wie „Ketten“) – weg von der heutigen Arzneischachtel, hin zu ganz anderen Therapieoptionen, auch und gerade in der Breite.
Wir gehen spannenden Zeiten entgegen, mutmaßlich mit sich beschleunigender Dynamik. Nichtsdestotrotz reden wir von sehr langfristigen Prozessen mit vielen Unwägbarkeiten. Ein wenig über den Tellerrand in die fernere Zukunft zu schauen, kann jedoch nicht schaden. Nicht zuletzt, weil immer noch zahlreich der Wunsch besteht, dass einmal gegründete oder aus dem Familienbesitz übernommene Apotheken bis zur Rente tragen sollen. Damit diese Rechnung aufgeht, wird sich einiges verändern müssen – nicht zuletzt in den Köpfen.
Es grüßt Sie herzlich
Ihr
Dr. Reinhard Herzog
Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2016; 41(18):2-2