Editorial

Wer die Backen aufbläst …


Prof. Dr. Reinhard Herzog

… sollte auch pfeifen können. Die Backen werden in der Tat auch ziemlich kräftig aufgeblasen, vor allem Richtung SPD. Manche möchten gar den Wahlkampf in ihre Apotheke tragen.

Zwei Worte, nämlich Arzneimittelpreisverordnung und Fremdbesitz, erweisen sich jedoch als der zuverlässige Showstopper jeder hart geführten Diskussion. Sie sind quasi die „nukleare Option“ der Gegenseite, welcher die Apotheken wenig entgegenzusetzen haben. Oder doch?

Dieses „Vernichtungsszenario“ ist viel facettenreicher als immer wieder skizziert. Vor allem lassen sich kluge Menschen nicht von Denkverboten und Angst lähmen. Sie nehmen das Erpressungspotenzial vom Tisch – indem sie einen Plan B haben.

Der Wahlausgang im Herbst kann existenziell werden, man denke an eine mögliche „Ampel“ (SPD, FDP, Grüne). In dieser Farbenkombination steckt Sprengstoff für die Apotheken. Falls der demokratische Meinungsbildungsprozess zu diesem Ergebnis führt, müssen wir auch damit umgehen. Leute, die man heute noch aus tiefstem Herzen bekämpft und beschimpft, sind dann womöglich die Gegenüber – mit dem Finger am „roten Knopf“. Es ist gefährlich, die Apotheke zur Wahlkampfbühne zu machen, abgesehen davon, dass die Kunden politisch heterogen sind und Sie somit gar nicht so wenige verprellen könnten.

Herzlichst,

Ihr

Dr. Reinhard Herzog

„Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.“ (Albert Einstein)

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2017; 42(09):2-2