Editorial

Alles in Butter?


Prof. Dr. Reinhard Herzog

Die Zahlen sehen nicht so schlecht aus: Gut 140.000 € Vor-Steuer-Gewinn aus rund 2,2 Mio. Euro Umsatz, je nach Einbeziehung der anrechenbaren Gewerbesteuer sieht es unter dem Strich noch etwas besser aus: Das bewegt sich weit oberhalb der Einkommen selbstständiger „Heilmittelerbringer“ wie Physio-/Ergotherapeuten oder Logopäden und ist nur wenig von den Gewinnen durchschnittlicher Haus- oder Kinderarztpraxen entfernt.

Mehrere Faktoren trüben das Bild: So sagen diese Mittelwerte immer weniger aus. Die Streubreite nach unten wie nach oben ist enorm, die Filialisierung verschiebt die Dimensionen noch weiter. Zudem leiden die Apotheken traditionell unter einem „Zukunfts-Malus“: Am Gängelband hängend, extrem fremdbestimmt und ein Spielball politischer Mehrheiten, kommt selbst bei passablen Zahlen keine Freude auf. Wie wird es mir nämlich morgen gehen? Darüber entscheiden eben nur bedingt die eigenen Leistungen, sondern zu großen Teilen Andere. Das macht selbst ordentliche Einkünfte eher zu einer Art Schmerzensgeld oder Erduldungsprämie. Ähnliches gilt für unsere Mitarbeiter, deren Einkommensabstand immer deutlicher wird und sich in schwindendem Interesse für unsere Branche zeigt – eine Zeitbombe.

Ein einfaches „Weiter so!“ kann es bei dieser Sachlage nicht mehr geben!

Herzlichst,

Ihr

Dr. Reinhard Herzog

„Eine wirklich gute Idee erkennt man daran, dass ihre Verwirklichung von vorne herein ausgeschlossen erscheint.“ (Albert Einstein)

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2017; 42(10):2-2