Eine Sache der Einstellung

Chancendenker oder Risikodenker?


Emanuel Winklhofer

Können Sie sich noch erinnern, als Sie sich vor einiger Zeit selbstständig gemacht haben? Wie war es, als Sie eine Apotheke gegründet oder übernommen haben? Wissen Sie noch, wie damals Ihr Umfeld reagiert hat?

Bestärkten damals Freunde, Bekannte und Verwandte Ihr Vorhaben mit dem Hinweis, dies sei ja sicherlich eine tolle Idee und es wäre ja auch ganz einfach in dieser Zeit, ein Unternehmen zu gründen? Oder kamen von diesen Menschen eher Unkenrufe wie: „In dieser wirtschaftlich riskanten Zeit willst Du Dich selbstständig machen? Willst Du wirklich ein so großes Risiko auf Dich nehmen? Man weiß ja gar nicht, was dabei rauskommt? Ob sich das überhaupt lohnt? Willst Du nicht lieber doch Mitarbeiter/in bleiben, das ist doch viel sicherer?“

Eine ähnliche Situation: Vor ca. 20 Jahren haben die ersten Apotheken angefangen, Kommissionierautomaten einzubauen. Auch hier waren die professionellen Bedenkenträger schnell zur Stelle und versuchten, eine schlechte Stimmung zu verbreiten: „In dieser Zeit so viel Geld auszugeben, ist doch höchst riskant! Außerdem werden damit Arbeitsplätze vernichtet!“ Seitdem hat sich nicht viel verändert. Überlegt heute ein Apothekenleiter, ob er sich einen Kommisionierautomaten einbauen soll, gibt es auch wieder viele, die zunächst die Risiken sehen und das Projekt gerade in dieser schwierigen Zeit infrage stellen. Ja, es gibt eben Chancendenker und Risikodenker.

Wenn Sie Apothekenleiter sind, dann gehören Sie auf jeden Fall zu den Chancendenkern. Sonst hätten Sie sich sicherlich nicht irgendwann selbstständig gemacht. Denken Sie immer wieder an diese Kraft und diese Energie, die Sie damals geleitet haben, das große Wagnis der eigenen Apotheke einzugehen. Dass Sie dieses Wagnis eingegangen sind, ist umso bedeutender, als man in unserer Gesellschaft schon viel Mut benötigt, um allein die täglichen Herausforderungen des Alltags zu bestehen.

Wir brauchen heute mehr denn je Menschen, die Visionen haben, daraus Ziele entwickeln und diese in die Realität umsetzen. Wir brauchen diejenigen, die zunächst die Chancen wahrnehmen und dann erst die Risiken abwägen.

Positives Denken ist gefragt

Viele suchen die Gründe für ihre Trägheit in der Vergangenheit. Allerdings kostet das Energie und führt zu keinem Ergebnis. Doch ist die Vergangenheit vorbei. Stellen Sie sich – als Analogbeispiel – vor, dass Sie beim Autofahren dauernd in den Rückspiegel sehen: Wie wird wohl die Qualität Ihres Fahrstils sein? Wie erfolgreich werden Sie Ihr Fahrzeug durch den Verkehr steuern?

Es ist manchmal nicht leicht, sich den negativen äußeren Einflüssen zu entziehen – egal, ob es sich dabei um das Weltgeschehen handelt oder um unser direktes Umfeld. Wir müssen uns aber immer klar entscheiden, womit wir uns beschäftigen wollen: Eher mit dem Negativen oder aber mit dem Positiven. Letzteres heißt nicht, dass wir die Augen vor dem verschließen, was auf dieser Welt schlecht läuft. Es heißt nicht, wir uns eine rosarote Brille aufsetzen und uns jeden Tag mehrfach sagen, es sei alles wunderbar. Nein, positives Denken heißt, dass wir bereit sind, das, was im Leben auf uns zukommt, als Aufgabe zu begreifen.

Fazit

Bewahren Sie sich Ihren unternehmerischen Mut und Ihre positive Einstellung, treffen Sie weiterhin begeistert Ihre Entscheidungen und leisten Sie so einen wertvollen Beitrag für sich und das gesamte pharmazeutische System.

Emanuel Winklhofer, Apotheker, 83197 Zeitlarn, E-Mail: coaching@winklho.de

Ein kostenfreies 3-Minuten-Video zum Thema finden Sie auf der Homepage des Autors unter der Rubrik AWA: www.winklho.de

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2017; 42(18):12-12