Dr. Hubert Ortner
Ladendiebstahl beschäftigt den Einzelhandel so lange, wie es ihn gibt. So bewegen sich die Inventurdifferenzen im deutschen Einzelhandel weiterhin auf hohem Niveau. Der Diebstahl im Handel ist leicht rückläufig, aber nicht in dem Ausmaß wie es die polizeiliche Kriminalstatistik suggeriert, so die Ergebnisse der aktuellen EHI-Studie "Inventurdifferenzen im deutschen Handel 2022".
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Unterm Strich fallen die Inventurdifferenzen leicht ab – von 4,2 Mrd. € 2020 auf 4,1 Mrd. € im vergangenen Jahr. Diese setzen sich zusammen aus Diebstahl durch die Kundschaft (2,1 Mrd. €), durch Mitarbeiter (810 Mio. €), durch Servicekräfte und Lieferanten (320 Mio. €) sowie organisatorische Mängel (870 Mio. €).
Um seine Waren vor Diebstahl zu schützen, hält der Handel seine Präventionsausgaben mit 0,30% seines Umsatzes auch 2022 konstant. Demnach steckte der Handel 1,3 Mrd. € in Sicherheits- und Präventionsmaßnahmen. Insgesamt betragen die Kosten für Inventurdifferenzen und deren Vermeidung 5,4 Mrd. €, die der Handel in die Preise einkalkuliert.
Rund 40% aller Nennungen gestohlener Produkte entfallen auf folgende fünf Warengruppen:
- Kosmetik,
- Tabakwaren,
- hochwertige Markenbekleidung und Markenschuhe,
- Elektrogeräte und -artikel mitsamt Zubehör,
- alkoholische Getränke: Spirituosen, Wein, Sekt.
Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2022; 47(15):3-3