Dr. Christine Ahlheim
Wenn in der Politik und vor allem bei den Krankenkassen von Arzneimitteln die Rede ist, dann meist als Kostenfaktor. Welchen außerordentlichen gesundheitlichen Nutzen kranke Menschen von den jeweils passenden Medikamenten haben, gerät darüber leicht in den Hintergrund. Und der finanzielle Nutzen, den die Volkswirtschaft aus Arzneimitteln zieht, findet kaum je Erwähnung.
Da ist es bemerkenswert, dass der Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschusses Dr. Rainer Hess bei der Handelsblatt-Konferenz „Health 2007“ dieses Thema aufgegriffen hat. Er neige dazu, den Nutzen von Arzneimitteln weiter zu interpretieren und auch vermiedene Krankenhauseinweisungen, Arbeitsunfähigkeit und Frühverrentung als Bewertungskriterien heranzuziehen.
Die Idee an sich ist ja nicht neu. Kaum verständlich ist indes, dass sie sich nicht längst durchgesetzt hat. Das könnte zum einen daran liegen, dass zu wenige Studien zu diesem Thema existieren. Ein anderer Grund dürfte sein, dass die Krankenkassen kaum Interesse daran haben, mit teuren Arzneimitteln Kosten außerhalb ihres „Terrains“ zu sparen. Den Politikern sollte eine solche eingeschränkte Sichtweise jedoch fremd sein. Gerade sie müssten sogar darauf bestehen, dass der volkswirtschaftliche Nutzen einer Maßnahme als wichtiges Bewertungskriterium herangezogen wird.
In der Hoffnung, dass diese Erkenntnis endlich an Raum gewinnt und das Arzneimittel dadurch eine Aufwertung vom lästigen Kostenfaktor hin zum wertvollen Einsparinstrument erfährt, wünscht Ihnen die AWA-Redaktion viel Glück und einen guten Start ins neue Jahr.
Deutscher Apotheker Verlag
AWA -Redaktion
Dr. Christine Ahlheim M.A.
Apothekerin
Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2008; 33(01):2-2