Editorial

Mitstreiter gesucht


Dr. Christine Ahlheim

Kaum etwas brauchen die öffentlichen Apotheken in der momentanen Situation notwendiger als tatkräftige und einflussreiche Mitstreiter – für ihre eigenen Ziele, aber auch für die davon untrennbaren Interessen der Verbraucher.

Bei einem wichtigen Ziel, dem Verbot des Versand­han­dels mit verschreibungs­pflichtigen Arzneimitteln, nimmt – ins­be­­sondere angesichts der Auswüchse in Sa­chen „dm“-Markt – die Zahl der Mit­strei­ter zu. War es zunächst vor al­lem der nord­rhein-westfälische Ar­beits­minister Laumann, der Handlungsbedarf sah, so werden Einschränkungen des Ver­sand­handels mittlerweile u.a. auch von der SPD-Gesundheits­expertin Marlies Volkmer, vom stellvertretenden Vor­sitzen­den der Unions-Bundestagsfraktion Wolf­gang Zöller und von der sächsischen Gesund­heits­ministerin Helma Orosz gefordert.

Aber auch an anderer Stelle haben die Apotheker Mitstreiter gefunden. Erst kürz­lich hat der Deutsche Ärztetag den Ge­setzgeber angesichts der Schwierigkeiten mit den Rabattverträgen aufgefor­dert, „es den Patienten zu ermöglichen, gegen Aufzahlung das Arzneimittel ihrer Wahl zu erwerben“. Dies würde, so die Ärzteschaft, viele Diskussionen in Arztpraxen und Apotheken erübrigen. Und, so ist hin­zuzufügen, Com­pliance- und Ver­wechs­lungspro­ble­me ge­rade bei älte­ren Patienten reduzieren.

Leider siegt nicht immer die Vernunft. Doch je mehr einflussreiche Personen sich für eine Sache einsetzen, umso größer sind die Erfolgschancen. Wenn es den Apothekern gelingt, weitere Mitstrei­ter zu finden, ist sowohl in Sachen Versandhandel als auch beim Thema Rabatt­verträge längst noch nicht alles verloren.

Deutscher Apotheker Verlag

AWA -Redaktion

Dr. Christine Ahlheim M.A.

Apothekerin

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2008; 33(12)