Prof. Dr. Uwe May
Die nachfolgenden Marktdaten von IMS HEALTH stellen die Entwicklung des Arzneimittelmarkts in Deutschland dar. Die Umsatzdaten beziehen sich auf Endverbraucherpreise und beruhen ebenso wie die Mengenangaben auf Apothekenabverkäufen.
Der Verordnungsmarkt zeigt im rezeptpflichtigen Segment verhaltenes Wachstum, während rezeptfreie Medikamente zunehmend aus der Feder der Ärzte verschwinden. Der Handverkauf in den Apotheken kann davon jedoch nicht profitieren.
Mit der Abgabe von 519 Mio. Packungen rezeptpflichtiger Arzneimittel wurde in Deutschlands Apotheken von Januar bis einschließlich September 2008 ein Umsatz von 23,648 Mrd. € generiert. Die Zahl der abgegebenen Packungen rezeptpflichtiger Präparate lag knapp über dem Wert des Vorjahreszeitraums (+1,8 %), während der Umsatz um 5 % zulegte. Bei den Verordnungen rezeptfreier Arzneimittel wurde die – seit dem OTC-Erstattungsausschluss für die ersten drei Quartale übliche – Milliardengrenze beim Umsatz nicht mehr erreicht (968 Mio. €, –3 %). Gleichzeitig blieb auch die Packungszahl nach einem erneuten Rückgang um 4% nunmehr unter der üblichen 100-Millionengrenze.
Die Selbstmedikation in der Apotheke erreichte durch den Handverkauf von rund 391 Millionen Packungseinheiten ein Umsatzvolumen von 3,047 Mrd. €. Ebenso wie nach Umsatz war auch die Zahl der abgegebenen Selbstmedikationspräparate in den Monaten Januar bis September 2008 kumuliert um 3 % rückläufig. Der Abwärtstrend des Selbstmedikationsmarkts in den Apotheken hat damit gegenüber den Vorjahren noch an Fahrt zugelegt. Dabei erklärt die Konkurrenz durch den Internet- und Versandhandel, vor allem infolge seiner Bedeutung bei höherpreisigen OTC-Präparaten, diesen Rückgang zumindest teilweise.
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Dr. Uwe May, BAH Bonn
E-Mail: May@bah-bonn.de
Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2008; 33(22):2-2