Neue Anlageformen

Die Staatsgarantie bietet Sicherheit


Prof. Dr. Reinhard Herzog

Im Ausland gehören sie längst zum Tagesgeschäft, hierzulande sind sie bisher noch eine Innovation: Anleihen mit Staatsgarantie bieten dem Anleger einerseits Chancen auf eine marktgerechte Rendite, andererseits aber auch ein Höchstmaß an Sicherheit.

Wenn dieser Tage die Depotauszüge von Banken und Sparkassen verschickt werden, droht vielen Anlegern ein böses Erwachen: Ob Aktie oder Anleihe, Genussschein, Fonds oder Zertifikat – die Kurse sind auf bisher nie geahnte Tiefststände gerutscht. Selbst wenn diese Verluste zumindest zunächst nur auf dem Papier stehen, so machen sie dem An­leger doch deutlich, dass höhere Renditeerwartungen zwangsläufig mit größeren Risiken verbunden sind.

Magere Renditen

Aber auch die Emittenten beispielsweise von Anleihen bekommen dies zu spüren. Selbst als grundsolide einzustufende Unternehmen wie etwa Daimler müssen für neu ausge­gebene Papiere mindestens 7,5% Rendite bieten, wenn ihre Titel am Markt platzierbar sein sollen. Dennoch sind Bankanlagen wie etwa Tages- oder Festgelder gefragt wie noch nie. Zudem bevorzugen viele Kunden weiterhin die Sicherheit von Bundesanleihen. Die Folge: Die Rendite dieser Titel ist in den vergangenen Monaten massiv eingebrochen. Mit fünfjährigen Staatsanleihen lassen sich derzeit gerade einmal rund 2,2% erzielen, zehnjährige Titel bringen im Durchschnitt 3,1%. Damit ist die Verzinsung staatlicher Papiere – insbesondere unter Berücksichtigung der Abgeltungssteuer – mittlerwei­le nur noch ein magerer Inflationsausgleich.

Das Problem dabei: Selbst der Niedrigzins der Staatspapiere hält Anleger nicht von Käufen ab. Dieses Geld fehlt jedoch anderen Emittenten, speziell Banken und Unternehmen, die ihren Geschäftsbetrieb traditionell über die Ausgabe von Anleihen finanzieren. Erstmals hat Anfang Januar die Commerzbank von einer Anleihevariante Gebrauch gemacht, die etwa in Frankreich bereits seit über einem Jahr zum Standard gehört: eine Anleihe mit Staatsgarantie. Das Papier (ISIN: DE000CB896A7) hat eine Laufzeit bis zum 13. Januar 2012 und eine Nominalverzinsung von 2,75%. Als Besonderheit sind Zinszahlungen und Tilgung staatlich garantiert, wofür die Commerzbank 1% bezahlen muss.

Plus gegenüber Staatspapieren

Gegenüber vergleichbaren Bundesanleihen bietet die Neuemission einen deutlichen Ertragsvorteil: So liegt die Rendite bei einem aktuellen Kurs von rund 101% bei zirka 2,5%. Hingegen wirft etwa die 2002 ausgegebene Bundes­anleihe mit Laufzeit bis zum 4. Januar 2012 trotz des vergleichsweise hohen Nominalzinses von 5,0% angesichts des aktuellen Börsenkurses von knapp 110% nur eine Rendite von 1,99% ab.

Gegenüber anderen Bank­titeln ist der Ertrag jedoch recht mäßig: Für eine – allerdings va­riabel verzinste – Anleihe mit ähnlicher Laufzeit (ISIN: DE000CB4GRK6) muss die Commerzbank derzeit über 3% Rendite bezahlen, zudem steht der Kurs gerade einmal bei knapp unter 95%. Die Nachfrage nach dieser Neuemission war groß: Bei einem Volumen von 5 Mrd. € lag das gezeichnete Volumen bei immerhin 9 Mrd. €.

Ein ähnliches Papier mit Staats­garantie hat nun auch die HSH Nordbank auf den Markt gebracht (ISIN: DE000HSH2539), in den Startlöchern stehen u.a. die BayernLB, die NordLB und die angeschlagene IKB.

Unser Urteil: Staatsgarantierte Anleihen stellen für sicherheitsorientierte Anleger eine interessante Alternative zu Bundeswertpapieren dar. Allerdings muss diese Sicherheit mit einem deutlichen Renditenachteil „bezahlt“ werden.

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2009; 34(07):12-12