BARMER GEK Arztreport 2010

Viele Patientenkontakte, aber nur wenig Zeit


Dr. Christine Ahlheim

Die Zahl der ärztlichen Behandlungen im ambulanten Bereich steigt weiter – das zeigen repräsentative Auswertungen im BARMER GEK Arzt­report 2010. Danach rechneten niedergelassene Ärzte im Jahr 2008 je Versichertem durchschnittlich 7,5 Behandlungsfälle („Krankenscheine“) ab, während es 2007 noch 7,1 und 2004 sogar nur rund 6,5 waren.

Damit nahm auch die Zahl der Arztbesuche zu. Allerdings ist aufgrund der Einführung von Abrechnungspauschalen eine direkte Auszählung der Arztkontakte nicht mehr möglich. Dennoch lässt der Anstieg von Behandlungsrate und Fallzah­len auf eine leichte Zunahme der jährli­chen Arztkontakte von 17,7 pro Patient im Jahr 2007 auf 18,1 im Jahr 2008 schließen.

Im internationalen Vergleich liegt die Zahl der Arztkontakte eher hoch. Dabei bleibt pro Arztbesuch für den einzelnen Patienten nur wenig Zeit: Legt man die Zahlen für 2007 zugrunde, so ergeben sich 10.735 Patientenkontakte pro Jahr und 224 Kontakte pro Woche. Das bedeutet 45 Patienten pro Werktag und etwa acht Minuten pro Patientenkontakt. Damit ist der Patientenkontakt deutlich kürzer als in anderen Ländern, für die Werte zwischen 11,1 und 19,1 Minuten berichtet werden. Längere Gespräche könnten, so mutmaßen die Autoren des Arztreports, einen Teil der Kurzgespräche überflüssig machen und zu einer höheren Zufriedenheit bei allen Beteiligten führen.

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2010; 35(03):4-4