Prof. Dr. Reinhard Herzog
Hohe Auslastung
Aber auch bei den Reiseanbietern herrscht eine eher zwiespältige Meinung. Zufriedenheit schafft meist die Möglichkeit, die Einrichtungen auch außerhalb der Hauptreisezeiten auszulasten. Andererseits wird nicht selten darüber geklagt, dass über Couponaktionen manchmal auch eher unerwünschtes Publikum die Leistungen nutzt, z. B. der laute Kegelclub ein 5-Sterne-Spa-Hotel. Größtes Problem ist jedoch die Preisgestaltung. Wenn ein Urlauber für einen einwöchigen Luxusaufenthalt in einem Hotel nur 300€ bezahlen muss, ihm aber bei „normalem“ Verkauf 1.000€ abverlangt werden, mangelt es schnell an Verständnis, Preisverhandlungen sind vorprogrammiert.
Noch problematischer wird der Gutscheinhandel über Auktionshäuser. Denn hier beginnt der Preis oftmals bei 1€ und nicht immer wird ein angemessener Marktpreis erzielt. Während im Zweithandel – also dem Weiterverkauf eines bezahlten Gutscheins via Auktion an einen Dritten – meist relativ faire Preise erwartet werden können, kommt es beim Erstverkauf nicht selten zu Preismanipulationen durch den Gutscheinanbieter oder das Portal. Wenn für dieselben Leistungen immer wieder nahezu gleiche Preise erzielt werden und die „Bieter“ oftmals im Minutentakt auf alles bieten, was das Portal im Angebot hat, drängt sich der Verdacht entsprechender Manipulationen auf.
Als Interessent sollten Sie daher jede Offerte sehr genau dahingehend prüfen, ob die fest zugesagten Leistungen tatsächlich Ihrem Bedarf entsprechen, ob der Preis fair und die Beteiligten solide sind. Schon bei geringen Zweifeln an der Seriosität ist es meist besser, die Reiseleistungen direkt zu buchen – selbst wenn damit ein Aufpreis verbunden ist.
Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2012; 37(10):16-16