Editorial

Einsichten und Aussichten


Dr. Christine Ahlheim

Der Anfang eines neuen Jahres bietet immer Anlass, sowohl zurück als auch nach vorne zu schauen, Bilanz zu ziehen und Pläne zu machen. Das im vergangenen Jahr für die Apothekerschaft wohl bedeutendste Ereignis war die Verabschiedung des Perspektivpapiers „Apotheke 2030“. In ihm schlägt sich die Einsicht nieder, dass der Apothekerberuf – nachdem schon seit Jahrzehnten die Arzneimittelherstellung fast vollständig in den Händen der Industrie liegt – zum Überleben ein neues Selbstverständnis braucht.

In den kommenden Jahren muss die Apothekerschaft zeigen, dass sie gewillt ist, das Perspektivpapier mit Leben zu füllen. Bei der (auch zu diesem Zweck) geplanten Reform des Pharmaziestudiums ist jedoch Vorsicht geboten: Zwar hat die Universität die angehenden Apotheker auf die neuen Anforderungen bei der Patientenbetreuung vorzubereiten. Keinesfalls darf aber dafür das naturwissenschaftliche Profil der Pharmazie geopfert und diese zur medizinischen Hilfswissenschaft degradiert werden.

Bleibt die „Dauerbaustelle Honorar“: Nachdem die Wettbewerbszentrale die Jagd auf die Skonti im Rx-Bereich eröffnet hat, sollte sich schleunigst die Einsicht durchsetzen, dass es für einen freien Heilberufler ohnehin unwürdig ist, seine Gewinne zu einem guten Teil aus Rabatten zu erwirtschaften. Dringend notwendig ist daher eine Honorarordnung, die von Rabatten unabhängig macht – und zudem neue Dienstleistungen berücksichtigt und eine regelmäßige Anpassung gewährleistet.

Dr. Christine Ahlheim M.A. Apothekerin

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2015; 40(01):2-2