Editorial

Das Medikationsmanagement nicht dem Streit opfern


Dr. Christine Ahlheim

Erinnern wir uns an den Apothekertag 2014 in München. Bei der Podiumsdiskussion zum Perspektivpapier „Apotheke 2030“ äußerte sich der langjährige (ehemalige) KBV-Vorsitzende Andreas Köhler zum Thema Medikationsmanagement eher skeptisch: Die Ärzte fürchteten, sie würden kontrolliert und es werde ihnen Geld weggenommen.

Weitaus nachdenklicher zeigte sich Köhler dagegen kürzlich beim Kongress des Bundesverbandes Managed Care in Berlin. In seiner Rede berichtete er von seinen Erfahrungen als Patient mit einer chronischen und einer seltenen Erkrankung. Eingehend auf die „leidige Frage des Medikationsmanagements“ beschrieb er, wie er wegen seiner nicht verzichtbaren Medikation mehrfach mit unstillbarem Nasenbluten verschiedene Notfallaufnahmen aufsuchen musste. Dadurch, so Köhler, werde einem sogar als Arzt die Notwendigkeit eines Medikationsmanagements bewusst und man bekomme „dann ganz große Lust, dieses Thema nicht auf dem Altar des Streites zwischen Apotheker- und Ärzteschaft zu opfern“.

Diesen Hinweis sollten sich alle Beteiligten, denen das Wohl der Patienten wichtig ist, zu Herzen nehmen: Vor allem diejenigen Ärzte, die vom gemeinsamen Medikationsmanagement mit den Apothekern immer noch den Verlust ihrer Pfründe befürchten. Aber auch diejenigen Apotheker, die diesen Ängsten der Ärzte mit zu wenig Fingerspitzengefühl begegnen.

Dr. Christine Ahlheim M.A. Apothekerin

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2015; 40(04):2-2