Prof. Dr. Reinhard Herzog
Das Institut für Handelsforschung in Köln (IfH) hat unlängst die mittelfristige Zukunft des deutschen Einzelhandels untersucht. Die Ergebnisse sollten den Apotheken, selbst wenn diese nicht im Mittelpunkt standen, als indirekt Betroffene zu denken geben.
So sollen bis 2020 45.000 stationäre Läden vor dem Aus stehen. Heute haben wir etwa 300.000 Einzelhandelsunternehmen mit 3 Mio. Beschäftigten sowie täglich 50 Mio. Kundenkontakten. Sie stehen für rund 460 Mrd.€ Umsatz (traditionell ohne Kfz-Handel, Tankstellen bzw. Energiehandel sowie die Apotheken!). Online umgesetzt werden dort bereits mit weiter stark steigender Tendenz etwa 39 Mrd. €.
Abseits der Güter des täglichen Bedarfs wird der Online-Anteil 2020 auf 25 % geschätzt, über alles immer noch auf 15 %. Dabei soll der tägliche Bedarf auch 2020 zu unter 5 % online gedeckt werden (trotz verstärkter Bemühungen, den Lebensmittelhandel online zu erschließen), Gesundheit und Wellness aber zu 27 % (umfasst weit mehr als nur Arzneimittel!), Wohn-/Einrichtungsbedarf zu 37 %, Konsumelektronik und Mode zu jeweils gut 50 %. Auch Freizeit/Hobby sowie der Bürobedarf steuern auf Online-Anteile um 43 % zu.
Lokal, z.B. in den neuen Bundesländern, könnte in den nächsten Jahren gut ein Viertel der Läden verschwinden. Aber auch in den Metropolen wird der Struktur- und Branchenwandel sichtbar.
Apotheken sollten die Entwicklungen in ihrem Umfeld sorgfältig beobachten, schließlich sind sie ebenfalls von zahlreichen Frequenzbringern abhängig.
Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2015; 40(17):3-3