Prof. Dr. Reinhard Herzog
Die GKV ist gut durch das erste Halbjahr 2015 gekommen. Einnahmen von 106,09 Mrd. € standen nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums (basierend auf den vorläufigen Rechnungsergebnissen) Ausgaben von 106,58 Mrd. gegenüber.
Trotz einem Minus von 490 Mio. € betragen die Finanzreserven der Kassen Ende Juni immer noch 15,2 Mrd. € oder 0,86 Monatsausgaben, beim Gesundheitsfonds zusätzlich 8,6 Mrd. €.
Die AOKen machten 112 Mio. € Defizit (Reserven dagegen: 6,4 Mrd. €), die Ersatzkassen 191 Mio. € (4,9 Mrd. €), die Betriebskrankenkassen 127 Mio. € (2,4 Mrd. €), und die Innungskrankenkassen verbuchten ein Minus von 118 Mio. € bei Reserven von 1,4 Mrd. €.
Ein kleines Plus von 48 Mio. € resp. 9 Mio. € verbuchten die Knappschaft-Bahn-See und die Landwirtschaftliche Krankenversicherung.
Je Versichertem stiegen die Ausgaben über alles um 3,9 %, davon für die ambulanten Ärzte ebenfalls um 3,9 %, in den Krankenhäusern um 3,3 %, für Arzneimittel um 4,8 %. Bei Letzteren sind etwa 600 Mio. € nicht ganz unerwartet den neuen Hepatitis C-Mitteln zuzuschreiben. Andererseits haben Rabattverträge 9 % mehr eingespielt: absolut 1,65 Mrd. € im ersten Halbjahr!
Da das zweite Halbjahr typischerweise deutlich mehr Einnahmen beschert (13. Gehalt bzw. Weihnachtsgeld!), kann man somit der GKV-Bilanz 2015 relativ gelassen entgegensehen.
Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2015; 40(18):4-4