Prof. Dr. Reinhard Herzog
Hand aufs Herz: Wir leben momentan in einer sehr guten Zeit! Rekordbeschäftigung, augenscheinlich recht gesunde Staatsfinanzen, und auch in unserer Branche sind die Zahlen ganz ordentlich – wären da nicht so viele Ärgernisse und unsinnige, leider auch selbst geschaffene Probleme im Alltag. Dürften Apotheken schlicht Apotheken sein und keine Bürokratie-Zentren, wir hätten fast den Himmel auf Erden.
Das gilt umso mehr für diejenigen, die klug investieren. Noch nie war Geld so „billig“, um sich den Wunsch nach einer Immobilie oder einer (Filial-)Apotheke zu erfüllen. Etwas über 1 % Zins, allenfalls um 2 %, durchaus auf zehn oder 15 Jahre fest, das hätte man vor zehn Jahren noch ins Reich der Fabeln verwiesen. Wer jetzt beispielsweise an einem zukunftsträchtigen Standort nicht modernisiert und die Grundlagen für künftiges Wachstum legt, dem ist nicht mehr zu helfen.
Andererseits treten die Kehrseiten der Niedrigzinspolitik immer stärker zutage, nicht nur bei den Sparern. Etliche Werte (Immobilien in Metropolen!) sind bereits durch die Decke gegangen. Die Versorgungswerke beginnen zu ächzen, Lebensversicherungen wackeln. Immer größere Blasen bauen sich auf. Wenn sie eines Tages platzen, sollte man nicht unmittelbar danebenstehen. Deswegen ist Selektion bei den Investitionen das Gebot der Stunde, und möglicherweise legen Sie Ihr Geld vielleicht sogar besser in unkonventionellen Ideen an.
Bei alldem: Bleiben Sie vor allem gesund und munter!
Herzlichst, Ihr
Dr. Reinhard Herzog
Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2016; 41(11):2-2