Prof. Dr. Reinhard Herzog
Viel Freude bereiteten die Rohstoffe, die wir hier mehrfach angesprochen hatten. Auf Dollarbasis haben wir bei den Metallen seit Jahreswende folgende Entwicklungen zu verzeichnen:
- Platin: +42 % (Minimum 820 $ je Feinunze Mitte Januar 2016, Maximum 1.165 $ Anfang August 2016),
- Gold: +30 % (Min. 1.051 $ je Feinunze Mitte Dezember 2015, Max. 1.365 $ Anfang Juli 2016),
- Palladium: +51 % (Min. 472 $ je Feinunze Anfang Januar 2016, Max. 715 $ Anfang August 2016),
- Silber: +50 % (Min. 13,70 $ je Feinunze Mitte Dezember 2015, Max. 20,60 $ Anfang August 2016),
- Nickel: +39 % (Min. 7.600 $ je Tonne Mitte Februar 2016, Max. 10.755 $ Anfang August 2016),
- Kupfer: +17 % (Min. 4.330 $ je Tonne Mitte Januar 2016, Max. 4.990 $ Mitte Juli 2016),
Da sich der US-Dollar in einer recht engen Schwankungsbreite um 1,05 $ bis 1,15 $ je Euro bewegte, wären die Gewinne auf Euro-Basis nicht allzu stark abweichend gewesen.
Minenwerte: „Explosion“
Ganz andere Sprünge legten in der Folge die Minenwerte hin. Die bekannte kanadische Barrick Gold (Marktwert jetzt wieder 17 Mrd. €) verdreifachte (!) sich etwa seit Jahresanfang, ähnlich etliche andere Minenwerte. Warum? Weil hier der Gewinnhebel viel größer ist. Wie früher bereits an dieser Stelle erwähnt, notierten viele Metalle an oder unter ihren Produktionskosten. Viele Minen, etliche davon noch hoch verschuldet, rutschten in die Verlustzone, manchen stand das Wasser sprichwörtlich bis zum Hals. Da wirken Preissteigerungen wie oben natürlich wie ein gigantischer Kursturbo.
Zurückgeblieben, gar noch auf knapp 600 $ je Feinunze gefallen ist hingegen das seltene Rhodium, von welchem nur rund 30 Tonnen im Jahr produziert werden (oft als Beimetall bei der Edelmetallgewinnung). Dieser enge Markt explodiert jedoch immer mal wieder – eine Vervielfachung der Preise ist dann unvermeidlich. Dies ist ein typisches „Lauerinvestment“ (ETF bieten sich an), für welches man einen langen Atem benötigt.
Ölpreiswende mit Unterbrechungen und Unsicherheiten
Erdöl verteuerte sich vom Minimum zu Jahresanfang ausgehend (seinerzeit um 27 $ je Barrel) seither um beachtliche 90 % in der Spitze. Dementsprechend gingen gerade krisengeschüttelte Ölwerte wie z. B. die noch durch politische Skandale gebeutelte brasilianische Petrobras förmlich durch die Decke – Kursverdreifachung! Hier kann man Gewinne mitnehmen und für einen Neueinstieg erst mal abwarten.
Einen auf den ersten Blick erstaunlichen Turnaround legte Zucker hin (wovon u. a. ein „ausgebombter“ Wert wie die Südzucker AG, neben anderen hausgemachten Faktoren, profitierte): Vom Minimum bei 11 US-Cent per Pound auf gut 20 Cent!
Kursen nachzulaufen, macht wenig Sinn. Im Goldpreis steckt viel „Krisenprämie“, ähnlich Silber. Einstiegschancen sehen wir nach wie vor für Nickel im Bereich um 10.000 $ je Tonne – da waren in der Vergangenheit weit höhere Preise angesagt. Profis beobachten die Entwicklung der Lagerbestände (z. B. die LME Warehouse Stocks auf www.kitcometals.com/charts/, Rohstoffe zudem auf www.tradingeconomics.com/commodity). ETF bieten sich als Anlagevehikel an.
Dem Turnaround hinterher hinkt der Düngemittelsektor (Kali-, Stickstoff- und Phosphatdüngermarkt). Langfristig stimmt hier die Wachstumsstory im globalen Umfeld. „Fallen Angels“ wie die kanadische Potash oder mit Einschränkungen die K+S (die deutsche Kali und Salz AG) sind etwas für „Lauerjäger“. Einstiegskurse zeichnen sich ab ...
Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2016; 41(16):16-16